Poppkultur im Zoo: Zu Besuch an der Spitze der Nahrungskette

Das ist doch mal wieder eine richtig schöne und vor allem positive Nachricht für Markranstädt. All das, was Lallendorf hat oder will, bringt nur Zwist und Raufhändel: Stadtbad, Beigeordnete Zweckverband Kulkwitzer See… Im Umkehrschluss ist all das unbezahlbar, was Markranstädt nicht hat. Einen Zoo zu Beispiel. Der ist nur mit Ärger verbunden, wie ein Blick in den Vorort Leipzig zeigt. Dort hat ein Tierpfleger doch tatsächlich einen Löwen mit Fleisch gefüttert.

Das muss man sich mal vorstellen: Weil man den Eintrittspreis von 36 Euro gezahlt hat (22 für sich selbst und 14 für das Balg), wird man vom Leipziger Zoo gezwungen, einem Löwen beim Verzehr von Fleisch zuzuschauen. Unerträglich!

Zu allem Übel soll auch noch erkennbar gewesen sein, dass es sich bei dem Häppchen vormals um ein Zebra gehandelt hat. Das ist nicht nur für woke Erwachsene eine völlig traumatisierende Erfahrung, sondern macht vor allem bei Kindern den kompletten Bildungsauftrag unserer Gesellschaft mit einem Biss zunichte. Für immer!

Hoppla, fehlöt da nicht eins? Blick in die Aufzucktanstalt für zoologisches Tierfutter im Leipziger Rosental.

Hoppla, fehlöt da nicht eins? Blick in die Aufzucktanstalt für zoologisches Tierfutter im Leipziger Rosental.

Als ob man die Viecher nicht schon längst hätte auf vegane Ernährung umstellen können. Konzepte dafür gibt es in Kitas und Mensen zur Genüge. Ein paar Gramm püriertes Zebra-Imitat aus Tofu schwarz-weiß angemalt, den Rest erledigt der Hunger. Statt dessen ist die völlig inhumane Verfütterung unschuldiger Opfertiere längst nicht der einzige Skandal, mit dem die sensiblen Seelen ahnungsloser Zoobesucher bis tief ins Mark erschüttert werden. MN-Veterinärexpertin Mandy Bauchfleisch war vor Ort und hat sich im Leipziger Zoo gemeinsam mit Töchterchen Schackeline (6) auf die Spur des Grauens begeben. Hier ihre Eindrücke.

Mandy Bauchfleisch berichtet

Meine Tochter ist ein aufgewecktes Mädchen. Ihre völlig abgedrehte Kita-Erzieherin meint zwar, es sei ADHS, aber was weiß die schon? Anders als den Erwachsenen ist ihr jedenfalls schon beim Betreten des Zoos aufgefallen, dass da was nicht stimmt. „Der Gorilla dort hinter der Glasscheibe, der sieht aber hässlich aus“, stellt sie fest. Ich weise sie darauf hin, dass wir noch gar nicht drin sind. „Das ist das Kassenhäuschen“, korrigiere ich ihre Wahrnehmung.

Zoobesucher sind gezwungen, solch sexuell übergriffige Handlungen in aller Öffentlichkeit mitzuerleben.

Zoobesucher sind gezwungen, solch sexuell übergriffige Handlungen in aller Öffentlichkeit mitzuerleben.

Wenig später, ich habe den Wegezoll in Höhe des Bruttosozialproduktes eines Staates wie Nigeria gerade entrichtet, lauert schon die nächste Hürde. Ein von einer humanoiden Gestalt bewachtes Drehkreuz mit elektronischem Sensor taucht vor uns auf. Fast wie im Jurassic Park, denke ich, nur dass dort die Sicherheitsvorkehrungen verhinderten, dass die Tiere von drinnen zu uns Menschen nach draußen gelangen konnten. Hier ist es genau umgekehrt. Aber zum Glück fragt Schackeline nicht, warum wir so gefährlich für Tiere sind, dass man die zoologische Fauna vor uns schützen muss.

Wir schaffen es pünktlich zur Fütterung ans Becken der Robben. Entsetzt halte ich Schackeline die Augen zu, um sie vor einem Trauma zu bewahren. Völlig befreit von jeglicher Empathie verfüttert eine Aufseherin dort echte Fische. Tot zwar, aber das macht den unerträglichen Vorgang nicht minder grausam. Irgendwer muss sie vorher schließlich umgebracht haben. Schlagartig wird mir bewusst: Ich habe meine Tochter mitten in eine Bande von Mördern eingeschleust!

"Zeigst du mir deins, dann zeig ich dir meins." Angesichts solcher Szenen geht die komplette Kita-Erziehung in den A...nus.

„Zeigst du mir deins, dann zeig ich dir meins.“ Angesichts solcher Szenen geht die komplette Kita-Erziehung in den A…nus.

Die Zuschauer klatschen begeistert und lassen die Szene damit zu einer Art animaler Holocaust-Leugnung werden. Einfach nur abstoßend! Schnell schleife ich Schackeline ins Pongo-Land. Affen sind schließlich wie wir Menschen und somit droht dort keine Gefahr. Denke ich zumindest.

So lange, bis ein etwa 7-Jähriger aufgeregt zur Glasscheibe zeigt und seine Eltern lautstark auf die dahinter stattfindende Szene hinweist. „Mama, was ist ficken?“, fragt Schackeline daraufhin. Ich bin sprachlos. Diese fiesen, versauten Affen, wer hätte das von ihnen gedacht? Noch dazu von hinten. Da zeigen die im Fernsehen immer ganz stolz, was man Primaten vom Motorradfahren über Memory bis hin zum Klavierspielen so alles beibringen kann, aber um ein Bildungsangebot für die elementarsten sittlichen Grenzen kümmert sich niemand.

Tatort Zoo: Wozu Menschen an den Kulki reisen müssen, ist im Zoo Alltag. Und die Wärter schauen zu, wie die unerträglich toxische Männlichkeit präsentiert wird.

Tatort Zoo: Wozu Menschen an den Kulki reisen müssen, ist im Zoo Alltag. Und die Wärter schauen zu, wie die unerträglich toxische Männlichkeit präsentiert wird.

Sogar Schackeline hat das, zumindest in Ansätzen, verstanden. „Der hat sie nicht mal gefragt“, wendet sie den Lehrstoff aus der Kita an und verurteilt das toxisch-männliche Vorgehen des Silberrückens, dem das Einvernehmen seiner Partnerin offenbar völlig egal ist. Ich will den Pfleger zur Rede stellen, entscheide mich dann aber dafür, die Szene zu filmen und die Menschheit dann über die sozialen Netzwerke vor diesem Hort der sittlichen Verrohung zu warnen.

Als wir bei den Elefanten angelangt sind, fährt ein Bulle gerade sein Werkzeug aus. Ein Kind fragt seine Mutter, was der Dumbo da zwischen seinen Beinen habe, worauf das gebärende Elternteil antwortet: „Ach, das? Das ist nichts.“ Bitte? Ich mustere dieses Nichts noch einmal aufmerksam und blicke dann neidisch zu dieser Frau hinüber. Sie muss ziemlich verwöhnt sein.

Einer Löwenfütterung können wir an diesem Tag leider nicht beiwohnen. Angeblich ist der Wärter strafversetzt worden, weil er vergessen hatte, ein verendetes Zebra vor dessen Verabreichung in den Häcksler zu werfen, um es als Smoothie an die Raubtiere zu verfüttern. Die beschwichtigende Aussage der Geschäftsführung des Zoos, wonach der Pfleger auf den Namen Gräser hört und dies immerhin ein veganer Name sei, wurde in den sozialen Medien nicht einmal ignoriert.

Tierwohl auf Abwegen: Diesem Vogel ist ganz offensichtlich der Sack geplatzt. Aber statt ihn medizinisch zu versorgen, gibts im Affengehege am kommenden Tag verlorene Eier.

Tierwohl auf Abwegen: Diesem Vogel ist ganz offensichtlich der Sack geplatzt. Aber statt ihn medizinisch zu versorgen, gibts im Affengehege am kommenden Tag verlorene Eier.

Ähnlich stellt sich die Lage bei den Tigern dar. Bis auf eine Schwanzspitze, die keck hinter einem Stein hervorlugt, ist von diesen Tieren nichts zu sehen. „Und das bei den Eintrittspreisen“, höre ich einen enttäuschten Vater knurren. Beim Weitergehen schlägt dessen Tochter vor: „Man könnte die Tigers doch an den Hufen festnageln, damit sie sich nicht verstecken können.“ Oder ihnen die Flügel brechen, damit sie nicht wegfliegen können, denke ich.

Am Ende der Nahrungskette

Aber das Familienoberhaupt hat den Gedanken seiner Tochter sowieso nicht gehört. Längst hat er zwischen den wie Blei auf dem Gelände liegenden Aas-Gestank die Witterung der nahen Pommesbude aufgenommen. Getrieben von den noch nicht verkümmerten Resten seiner animalischen Instinkte, folgt er der Fährte. Seine Horde folgt ihm. Ich halte mich bewusst zurück, packe ein paar mitgebrachte Bemmen aus und während wir sie genüsslich verzehren, erläutere ich Schackeline anhand der Szenen vor dem humanoiden Futterplatz die Funktionsweise der natürlichen Nahrungskette.

Schwein gehabt: Ein denkwürdiger Tag

Die Brut will Eis, das Weibchen einen Salat, aber weil der Silberrücken ganz vorn in der Schlange steht und das Geld hat, gibt’s Pommes mit Schnitzel. Letzteres stammt bekanntlich vom Schwein, erkläre ich Schackeline und frage sie, ob sie heute schon eins gesehen habe. Sie verneint.

Raubtierfütterung im Streichelzoo. "Hast du ein Schwein gesehen?"

Raubtierfütterung im Streichelzoo. „Hast du ein Schwein gesehen?“

Polizei und Feuerwehr am „Gelben Elend“: Großeinsatz wegen nichts

Der Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr am Freitag war nur eine Foto Morgana. Was immer Anrainer, Passanten und Fotografen am gelben Elend gesehen haben wollen, fand zumindest in den offiziellen Informationskanälen von Qualitätsmedien und Behörden nicht statt. Und so bleibt dem homo marcransis wieder mal nichts anderes übrig, als den Bodensatz der Geschehnisse aus den Gullys zu kratzen und wenigstens aus Eulenspiegels Perspektive zu betrachten.

Das uniformierte Großaufgebot rund um die Gutenberg-Zitrone in der Krakauer Straße war so eindrucksvoll, dass man glauben wollte, die Söldnergruppe Wagner hätte sich im Kampf um den Endsieg in Markranstädt hier verschanzt.

Nach und nach setzte sich allerdings die Erkenntnis durch, dass es sich hier wohl nur um einen Einzelkämpfer handelt. Der hat einen älteren Herrn, so dessen Aussage am Rande der Kampfhandlungen, bereits gegen 11 Uhr tätlich angegriffen, als dieser dabei war, seinen Fußweg zu kehren.

Kehren für den Frieden

Als der Besenschaffende daraufhin den Statthalter im gelben Hause über den Vorfall informierte, sei er darauf hingewiesen worden, dass die Polizei bereits Bescheid wisse. So viel zur Vorgeschichte um 11 Uhr.

Fast schon märchenhaft jdyllisch, dieser Einsatzort im Grünen. "Rapunzel, lass dein Haar herunter, sonst kommen wir rein."

Fast schon märchenhaft jdyllisch, dieser Einsatzort im Grünen. „Rapunzel, lass dein Haar herunter, sonst kommen wir rein.“

Keine drei Stunden später rückten die Einheiten an. Das geschah selbstredend nicht wegen eines zu diesem Zeitpunkt noch immer zitternden Rentners mit Herzschrittmacher und Kehrschaufel oder einer Frau, die angab, bereits am Tag zuvor vom jetzt verschanzten Partisanen belästigt worden zu sein.

Vorhang auf zum zweiten Akt

Allein das zusätzliche Anrücken der Feuerwehr ließ ahnen, dass inzwischen noch anderes passiert sein musste.

Im Raum zwischen den beiden Eingangstüren stand ein rastabelockter Jüngling in erdfarbener Hauttarnung und vor dem Hause äußerten Uniformierte mantraartig Kommunikationsbedarf, um ihn zwecks bedingungsloser Kapitulation aus dem Gebäude zu locken.

Parallel ging eine Sondereinheit in Stellung, wohl um zumindest optisch den Eindruck zu vermitteln, das man durchaus in der Lage sei, das Haus zu stürmen. Säbelrasseln made in germany.

Mit Schutzschild gegen fliegende Kartons, Koffer und andere Utensilien.

Mit Schutzschild gegen fliegende Kartons, Koffer und andere Utensilien.

Irgendwann flogen dann unter lautstarkem Getöse mit Kartons, einem Koffer und anderen Reiseutensilien Wagners letzte Munitionsreserven aus der Tür auf den Vorplatz. Von satirischer Neugier getrieben, rief einer der Beobachter die Sprecherei der Ordnungshüter im sicheren Leipzig aus dem Schlaf. „Eigengefährdung einer Person“, bekam er zur Antwort.

Hundert Mann und kein Befehl

Das könnte zumindest die Rolle der Feuerwehr erklären, die zum Einsatzort gerufen wurde, dort ihre Spritzpistolen in Stellung brachte und nun auf das Sturmsignal wartete. Offenbar lag eine Drohung vor, wonach sich der Mann selbst anzünden wollte.

Eine Folge mangelnder Integration, denn wenn diese funktionieren würde, hätte er gewusst, dass man sich im christlichen Abendland traditionell nicht selbst anzündet, sondern andere – vorzugsweise Frauen, die zuvor als Hexen geoutet wurden. Gut möglich aber auch, dass Herr Wagner in der Hoteltür genau diesen Weg wählte, um sich postum nicht dem Vorwurf kultureller Aneignung auszusetzen.

So weit kam es aber nicht. Der versprengte Söldner erhörte schließlich das flehende Bitten seiner Gegenüber, gab die Verteidigung der Festung Markranstädt auf und ließ sich festnehmen.

Viel los wegen Eigengefährdung einer Person. Wer kümmerte sich eigentlich um die Person, die er zuvor gefährdet hatte?

Viel los wegen Eigengefährdung einer Person. Wer kümmerte sich eigentlich um die Person, die er zuvor gefährdet hatte?

Nach dem Abzug der uniformierten Einheiten blieben lediglich einige verstörte Beobachter aus der geografischen Anrainerschaft des umkämpften Geländes zurück. Unter ihnen der angegriffene Rentner, der nun feststellen musste, dass der Angriff auf ihn gar nicht stattgefunden hat. Denn die Polizeisprecherei erklärte auf eine zweite Anfrage hin, dass eine Gefährdung Dritter ausgeschlossen sei.

Will heißen: Am Ende wurde also ein Unschuldiger in Schutzgewahrsam genommen und psychiatrischer Behandlung zugeführt, während die Interpretation der Tatsachen immer neue Sphären erobert und deren Protagonisten sich frei entfalten dürfen. Irgendwie beruhigend, wo wir doch sowieso am liebsten nur das erfahren wollen, was wir erfahren wollen.

Pfrohe Fingsten: Einläufe für Kids, geschlossene Balkanroute und sexelnde Grüne

Karge Zeiten stehen Markranstädt ins Haus. Verzicht, wohin auch immer das trübe Auge blickt. Das Rathaus verzichtet auf einen weiteren Mitarbeiter, die Fußballer des SSV auf den Aufstieg in die Oberliga und der männliche Teil des homo marcransis auf das Anstarren weiblicher Herzkranzgefäße, weil’s sonst Ärger mit der Woke-Stabo gibt. Worüber soll man hier noch lachen? In medialer Schwerstarbeit haben wir trotzdem drei kleine Schmunzetten gefunden. In diesem Sinne: Pfrohe Fingsten!

Kriegen die nicht schon genug hinten reingesteckt?

In Anbetracht der folgenden Meldung zieht sich nicht nur die Prostata proktologisch erfahrener Männer auf Melonengröße zusammen. Auch Frauen sollen aus verschiedenen Anlässen schon Bekanntschaft mit jenem Schlauch gemacht haben, auf dessen Schockwellen die „große Hafenrundfahrt“ durch die eigenen Innereien beruht. Meist aber erst im Alter und daher zu spät.

Dass man sich ausgerechnet bei RB Leipzig auf die Gesunderhaltung des Volkskörpers besinnt und diese schon Kindern aus rein prophylaktischen Gründen angedeihen lassen will, kommt nicht von ungefähr. Schon die letzten Ideen in dieser Richtung hatten ihre Wurzeln in Österreich. Nur geht’s diesmal nicht um flinke Windhunde aus zähem Leder, sondern um rote Bullen mit Flügeln. Aber keine Sorge: Glaubt man einschlägigen Spielplatzparolen, sollen es deutsche Kids angeblich gewohnt sein, dass sie von der Konsole bis zum Handy alles in den Hintern gesteckt kriegen. Da kommt es auf ein paar Meter Schlauch auch nicht mehr an.

Hier kannst du poppen bis du grün wirst

Was machen die Grünen eigentlich im Frühling? Über Annalena Baerbock zumindest weiß man das. Sie macht feministische Außenpolitik. Seit das bekannt ist, darf ihr Putin nicht mehr die Tür aufhalten und weil ihr auch sonst niemand mehr auf die Möpse gucken darf, weiß man nur: Wo der Lippenstift leuchtet, ist bei ihr vorn. Jetzt aber ist der Lenz da, die Triebe schlagen aus.

Da macht es sich gut, wenn man als Grüner in all dem rundum sprießenden Grün beim Abbau sexueller Spannungen bestens getarnt ist. Ein Quickie in der Ligusterhecke für die Jüngeren, während den Altkadern im Herzzentrum ein One-Night-Stent in die Arterie geschoben wird. Jeder nach seinen Vorlieben. Allerdings muss man jetzt vor jedem Handgriff das Einverständnis des Partners einholen. Weil bei der vielen Fragerei schon mal der Sauerstoff in den Lungen knapp werden kann, droht der vorzeitige Kollaps. Deshalb haben die Grünen für solche Aktivitäten einen eigenen Ort gegründet, damit die Rettungshubschrauber nicht lange suchen müssen.

Da staunt der Ostfriese und der Sachse wundert sich

Du kriegst die Tür nicht zu! Zumindest Passanten gucken bei diesem Anblick nicht schlecht aus der Wäsche und fragen sich, was hier wohl passiert sein könnte? Wenn es Brandenburg wäre, läge der Fall klar auf der Hand: Jemand wollte mit der Tür ins Haus fallen und hat im Suff beides verwechselt. Schwupps – war das Haus weg und die Tür blieb übrig.

Woanders könnte man dran vorbei laufen, aber in Deutschland ist das verboten.

Woanders könnte man dran vorbei laufen, aber in Deutschland ist das verboten.

Aber unser Fotograf hat dieses Stillleben ohne Zarge weder in Brandenburg noch in Mecklenburg-Vorpommern gefunden. Auch nicht in Polen, denn die Tür steht ja noch da. Vielmehr verwirrt dieses eindrucksvolle Artefakt posthistorischer Wohnkultur die auf dem Transit durch die Republik Vogtland befindlichen Reisenden. Und spätestens jetzt hellt sich auch die Rolle der Bedeutung dieses Portikus’ auf. Neben dieser Straße verläuft die legendär Balkan-Route. Weil das Vogtland inzwischen voll ist, haben sie dort einfach eine Tür aufgestellt und sie verriegelt. Nur die Urheberschaft für diese Idee müssen die Vogtländer den Ostfriesen überlassen.

Die Helden der Markranstädter Gebirgsmarine

Es war ein so großer Tag für die Markranstädter Gebirgsmarine, dass sogar das kleine „Rukulotte“ zu einem mondänen „Ruhm und Ehre der Kulkwitzer Seenflotte“ anwuchs. Das Pappbootrennen beim Promenadenfest war am Samstag in gleich vielerlei Hinsicht eine Machtdemonstration: Die Herrscher auf dem 8. Weltmeer kommen aus Lallendorf!

Nach zwei Stunden Bauzeit in der KFC-Werft waren die acht Teams bereit, zu einer Wettfahrt auf dem Kulki in See zu stechen.

Die nur aus Pappe und Klebeband gefertigten Gefährte waren samt ihrer Besatzungen eine einzige Hommage an die legendären Filme von „Das Boot“ über „Jagd auf Roter Oktober“ bis hin zu den mysteriösen Vorgängen auf der „Bounty“.

Mords-Gaudi und Fundgrube für Leute mit Humor.

Mords-Gaudi und Fundgrube für Leute mit Humor.

Das Boot

Die beiden Stege, zwischen denen sich die Start- und Ziellinie befand, erinnerten schon optisch an den Hafen von La Rochelle, von dem U 96 einst ablegte und dann auch dahin zurückkehrte. Winkende Bräute, Musik und flammende Durchhalteparolen inklusive.

Jede Rückkehr nach La Rochelle wurde frenetisch gefeiert.

Jede Rückkehr nach La Rochelle wurde frenetisch gefeiert.

Und zumindest das Team „Dauerbrenner“ hatte sich sogar an das Drehbuch gehalten. Gefühlte Stunden paddelte der Kapitän mit seinem kaum wind- und gleich gar nicht wasserschnittigen Gefährt gegen den Ostwind an und kam dabei kaum von der Stelle.

Hatte nach seiner Feindfahrt nich nur einen Bart, sondern auch richtig dicke Muckis.

Hatte nach seiner Feindfahrt nicht nur einen Bart, sondern auch richtig dicke Muckis.

Im Geiste hörte man Jürgen Prochnow, als er Herbert Grönemeyer aufforderte: „Sie müssen die Milchgesichter nach ihrer Rückkehr fotografieren, da haben sie Bärte.“ Und in der Tat hatte der arme Paddler nach der Bewältigung seiner 200 Meter nicht nur einen Bizeps wie Balu der Bär, sondern es war ihm unterwegs ein Bart gewachsen.

Jagd auf Roter Oktober

Noch größere Probleme hatte ein anderes Team mit seiner Konstruktion. Unmittelbar nach dem Stapellauf zeigte sich, dass die „Müritzrakete“ einen klaren Rechtsdrall hatte. Kaum Raumgewinn für das Schiff, dafür souveränes Fahrverhalten im Kreisverkehr.

"Störe meine Kreise nicht!" Die Müritzrakete auf Rundfahrt.

„Störe meine Kreise nicht!“ Die Müritzrakete auf Rundfahrt.

Zwischenzeitlich hatte es sogar das Anschein, dass der Schiffsführer die Zielboje aus den Augen verloren hatte. Wahrscheinlich war es ein Signal aus dem Papp-Sonar, dass ihn schließlich wieder auf Kurs brachte. „Senden sie ein Ping, Wassili. Und – Wassili – nur ein Ping!“

Mann über Bord bei 15 Grad. Respekt, wers selber macht.

Mann über Bord bei 15 Grad. Respekt, wers selber macht.

Molkerei auf der Bounty

Richtig gut kam die Besatzung des KFC durch die Wellen. Zwei junge Nachwuchskräfte mussten es sein, damit der Tiefgang des Torpedobootes die Wasserlinie nicht über der Reling zusammenbrechen ließ.

"Schraubengeräusch von 11 Uhr - kommt schnell näher!

„Schraubengeräusch von 11 Uhr – kommt schnell näher!

Weil insbesondere Verluste von jungen Kadetten vermieden werden sollten, befand sich der Rettungskreuzer des Seenotdienstes ständig in unmittelbarer Nähe des KFC-Flaggschiffs. Das allerdings sorgte wohl zunächst für Irritationen innerhalb der Besatzung. Offenbar hat der Funkmaat unter Deck mehrfach „Schraubengeräusche von 11 Uhr“ vernommen und gemeldet: „Kommt schnell näher!“

Da der Gegenbefehl „Rohr 1 bis 4 bewässern“ mangels irgendwelcher Rohre überflüssig war, mussten die Kids die Flucht nach vorn antreten und kamen so auf eine absolute Spitzenzeit. Am Ziel gabs aus Altersgründen dann statt Sekt zwar nur Milch, aber zumindest wissen die erfolgreichen Kids jetzt, was es mit der Molkerei auf der Bounty auf sich hat.

Titanic

Eisberg voraus? Bis in diese Gewässer schaffte es die "Titanic 2.0" diesmal nicht.

Eisbergsalat voraus! Bis in diese Gewässer schaffte es die „Titanic 2.0“ diesmal nicht.

Ihrem Namen machte die Titanic 2.0“ alle Ehre. Anders als das Original, erreichte es allerdings nicht einmal das Markranstädter Polarmeer. Schon beim Einchecken des Kapitäns neigte sich der Dampfer gen Steuerbord und warf seinen Käpt’n ab.

"Eine Schippe Sand. Der liebe Gott hat uns eine Schippe Sand unter den Kiel geschmissen."

„Eine Schippe Sand. Der liebe Gott hat uns eine Schippe Sand unter den Kiel geschmissen.“

Der konnte allerdings gerettet werden und ließ es sich nicht nehmen, den notdürftig geflickten Seelenverkäufer erneut zu besteigen. Allerdings entschied sich der Kahn, das Hafengewässer trotzdem nicht zu verlassen. Was auch immer der Schiffsführer unternahm, der Bug des Pappkreuzers zeigte immer gen Strand.

...und dann war da noch die Polizei, die mit neuer Technik den Drogenschmuggel auf dem Kulki unterbinden will.

…und dann war da noch die Polizei, die mit neuer Technik den Drogenschmuggel auf dem Kulki unterbinden will.

Das war gut so, denn die vollgesogene Pappe trat dann zwangsläufig den Sinkflug an. Und weil das unmittelbar in seichter Ufernähe geschah, schloss sich auf der Titanic dann auch der Kreis zum U 96 von Kaleun Jürgen Prochnow: „Eine Schippe Sand. Der liebe Gott hat uns eine Schippe Sand unter den Kiel geschmissen.“

Neues aus der Vierten Etage – Volume 36

Donnerstag, 18:30 Uhr: Beginn der 36. Sitzung des Markranstädter Stadtrates. Wie lange sie dauerte, ist unerheblich. Punkt 18:36 Uhr war bereits alles gesagt. Nur wer unbedingt noch wissen wollte, welche Firma die Fassade des MGH anstreichen darf, war mit seinem Ausharren in der vierten Etage gut beraten. Trotzdem wird man in Lallendorf wohl noch lange über dieses Event reden. Die Markranstädter Nachtschichten wagen eine mutige Prognose: Noch zwei Sitzungen, und die Meute gehorcht aufs Wort. „Sitz!“ (im Stadtrat) und „Platz!“ (vor Zorn) funktionieren jetzt schon. Bald holen sie auch das Stöckchen.

Es waren eigentlich nur zwei Tagesordnungspunkte, die halbwegs Unterhaltung versprachen: Die Wahl eines neuen Aufsichtsratsmitgliedes der MBWV und das Prozedere zur Wahl eines neuen Beigeordnenden*/Innen (m/w(d).

Lustig: Dass ein neues Aufsichtsratsmitglied gewählt werden muss, war schon klar, als der bisherige Inhaber des Sessels gewählt wurde. Schon damals wussten gefühlt 90 Prozent aller Stadträte, dass Hartmut Kauschkes Tage im Rathaus gezählt waren. Außer Räuspern, Hüsteln und wissendes Gegrinse hatten die wissenden Volksvertreter allerdings nichts dazu beigetragen und hoben ihre Hände.

Wählen bis der Arzt kommt

Am Donnerstag sollte nun Kämmerin Silke-Kohles-Kleinschmidt in Kauschkes Fußstapfen treten. Wurde aber nichts, weil die Bürgermeisterin den Punkt gleich zu Beginn der Sitzung von der Tagesordnung gekickt hatte. Eine belastbare Begründung für diesen Akt blieb sie zwar schuldig, aber da sich nicht einmal die Stadträte dafür interessierten … geschenkt. Immerhin gibts bei der nächsten Wahl auch wieder Sitzungsgeld.

Und wieder (k)eine Wahl

Noch waren keine drei Minuten vergangen, da flog auch der zweite und damit letzte interessante Punkt von der Agenda. Es ging um die Wahl eines neuen Beigeordneten. Die ist zwar fast auf den Tag genau schon ein halbes Jahr her, aber … na ja … Markranstädt eben. In einer Demokratie, in der sogar diverse Minderheiten Mehrheitsrechte genießen können, reicht manchmal eben auch eine Mehrheit nicht.

Damit wollte die CDU Schluss machen und hatte beantragt: „Die Wahl zur 1. Beigeordneten der Stadt Markranstädt aus dem Stadtrat vom 3. 11. 2022 wird in der Stadtratssitzung 4/23 (also heute, d.R,) fortgesetzt“. Die CDU berief sich darauf, dass der Tagesordnungspunkt von der Bürgermeisterin seinerzeit ohne Ergebnis abgeschlossen wurde und damit die Wahl noch nicht zu Ende sei.

„Die Wahl ist daher fortzusetzen“, heißt es im Antrag. Da kreißt der Satiriker unter humoristischen Presswehen. Was ‘ne lange Wahl. Wenn der Akt mithin also seit dem 3. 11. 2022 andauert, könnte die Stadt das fällige Sitzungsgeld teurer zu stehen kommen als das Stadtbad nach seiner Fertigstellung anno 2037.

Neuwahl mit den Veteranen

Irgendwas muss der CDU im Laufe der Zeit allerdings selbst aufgefallen sein. Zumindest wurde rund 14 Tage später noch eine Ergänzung zum Antrag nachgereicht. Darin heißt es: „Die Wahl der/des 1. Beigeordneten wird mit den selben Bewerbern wie im Stadtrat vom 3. 11. 22 wiederholt.“

Zwischen Qual und Wahl

Die Frage, ob die selben Bewerber nach einem halben Jahr überhaupt noch für das Amt verfügbar sind, wurde völlig vernachlässigt. Aber wer will schon einen Beigeordneten haben, der seit dem 3. 11. 2022 keinen neuen Job gefunden hat und däumchendrehend im Schaukelstuhl sitzt, weil er auf seine Chance bei der nächsten Wahl wartet?

Wer will denn sowas?

Und mal ehrlich: Wer aus dem ersten Akt nichts gelernt hat und seinen persönlichen Leumund noch ein zweites Mal zur gemeinnützigen Beschädigung auf die öffentliche Richtstatt schleppt, dürfte auf der Liege in einer Praxis besser aufgehoben sein als auf dem Sessel eines Beigeordneten. Sich verheizen lassen, bekommt man als Paketfahrer bei Amazon zu deutlich günstigeren Konditionen.

Das Machtwort

Aber so weit hatte es die Bürgermeisterin sowieso nicht kommen lassen. Sie habe den Antrag zur Prüfung an die Kommunalaufsicht gereicht, woraufhin ihr diese mitgeteilt habe, dass er rechtswidrig sei. „Die Wahl vom 3. 11. 22 ist mit Nichterreichen der Zweidrittel-Mehrheit abgelehnt und abgeschlossen“, zitierte CR-2 eine eMail der Wachmannschaft des Landkreises.

Ob zuerst die Kinnladen der Christdemokraten auf die Tische klackten oder die Geräusche von den Messern kamen, die nach dem Lockern der Kieferknochen aus den Kauleisten fielen, ist im Nachhinein nicht mehr feststellbar.

Kulturelle Aneignung oder: Wenn Schwarze plötzlich weiß werden

Nur zu zwei Fragen waren die von einer Sekunde zur anderen weiß gewordenen Schwarzen fähig. Seit wann die Bürgermeisterin das wisse, wollten sie zunächst erfahren. Antwort: „Seit gestern.“ Und warum sie den Stadtrat nicht gleich oder zumindest vor der Sitzung auf den gleichen Wissensstand gebracht habe? „Es reicht doch, dass ich es ihnen  jetzt sage“, erfuhren sie daraufhin aus einem mit geradezu mütterlichem Lächeln gezierten Antlitz.

Gut möglich, dass sie eine andere Antwort erwartet haben, aber dann sollten sich die Damen und Herren mal auf ihre Kinderstube besinnen. Wenn Mutti damals abends gerufen hat „Es ist um sechs, jetzt geht’s rein!“, gab’s auch keine Fragen nach dem Warum. Es war 18 Uhr, fertig! Und wer seinen Unmut trotzdem artikulieren wollte … tja … Hosen runter, mit der Schwiebe ein paar auf den Nackten und ab in die Ecke.

Und das alles in nur sechs Minuten

Da standen sie nun, die Hosen in den Kniekehlen, Gesichter zur Wand und wagten nicht mal mehr die Frage zu stellen, wie es denn nun trotzdem mal weitergehen soll mit der Wahl des Beigeordneten. Ist ja immerhin schon ein halbes Jahr her, die Bekanntgabe des Rücktritts der damaligen Beigeordneten sogar schon über ein Jahr. Selbst die Kommunalaufsicht wurde von CR-2 so zitiert, dass eine Neuwahl zu erfolgen habe. Gab’s denn dazu in der Zwischenzeit wenigstens schon mal eine Ausschreibung?

Fragen über Fragen, aber statt Antworten soll es jetzt wieder ein Krisengespräch mit dem Landrat geben. Der gleiche Landrat übrigens, mit dem es erst am 16. Januar schon einmal eine solche Talk-Runde gab und die auch schon kein Ergebnis brachte. Ein totes Pferd reiten, nannten das die Indianer.

Große Stimmung beim Saisonstart auf der Festmeile in der Hordisstraße

Das war mal ein Start in den Frühling! Das Straßenfest vorm Mehrgenerationenhaus in der Hordisstraße erinnerte bisweilen an Goethes Osterspaziergang. Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, aus Handwerks- und Gewerbesbanden, aus dem Druck von Giebeln und Dächern, aus der Straßen quetschender Enge, aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht war’n sie alle ans Licht gebracht. Und zum Schmunzeln oder gar Lachen gab es nebenher auch allerhand Anlass.

Logisch: Anlässe wie die Einweihung eines neuen MGH locken auch auch Scharen von Großkopferten aus der Polit-Szene an, die sich ein solches Motiv fürs Pressefoto traditionell nicht entgehen lassen.

Bei einem so großen Bahnhof wie auf den Straßenfest am Samstag fällt es kaum auf, wenn da zwischen Landrat, Bürgermeisterin, anderen mehr oder weniger wichtigen Würdenträgern und sogar der Bundestagsabgeordneten aus dem benachbarten Landkreis ausgerechnet der eigene Bundestagsabgeordnete diesen Teil politischer Folklore auslässt. Ein Ablenkungsfaktor weniger auf dem Selfie.

Die Bläsergruppe des Gymnasiums musste nochmal ordentlich Luft holen, weil das Publikum noch eine Zugabe forderte, bevor es den Weg frei machten wollte.

Die Bläsergruppe des Gymnasiums musste nochmal ordentlich Luft holen, weil das Publikum noch eine Zugabe forderte, bevor es den Weg frei machten wollte.

Ansonsten beste Stimmung auf der Straße quetschender Enge. Rund 20 Akteure und Stände zu beiden Seiten der Hordisstraße und jede Menge buntes Gewimmel bei den Schnupperkursen, in der Experimentierküche und dem neuen Heimatmuseum innerhalb des ehrwürdigen Gemäuers boten reichlich Abwechslung und beste Unterhaltung.

Kann auch Gaumenpflege: Das Team des Pflegedienstes Engel servierte Getränke, Bratwurst und Steaks.

Kann auch Gaumenpflege: Das Team des Pflegedienstes Engel servierte Getränke, Bratwurst und Steaks.

Unter dem Motto „Wir können auch Gaumenpflege“ hatte das Team des Pflegedienstes Engel eigens für diesen Anlass mal die Schnabeltassen gegen Biergläser getauscht und verabreichte der hungrigen Besucherschar außerdem leckere Steaks und Bratwurst vom Grill.

Nur wenige Meter weiter sorgte die MGH-Frauengruppe „Textil-Kreativ-Soziales“ indes mit einem deutlich kostengünstigeren Entwurf einer neuen Badelandschaft für Aufsehen. Bei fast der gleichen Wasserfläche, auf die das von der Stadt geplante Projekt inzwischen zusammengeschmolzen wurde, sind hier sowohl Planungs- als auch Bau- und vor allem Betriebskosten ungleich erschwinglicher und selbst für ein Dorf wie Priesteblich bezahlbar.

Betreutes Trinken, wie es im Geschäft in der Leipziger Straße sonst nur werktags zwischen 17 und 18 Uhr angeboten wird, gab es am Stand des Genussamtes diesmal gleich von 10 bis 18 Uhr. Der „Fizzy Peachtree“ ging dabei gefühlt gleich literweise über den Tresen. Wer es nicht ganz so süß mochte, wich auf Aperol Spritz aus.

Wer nicht wusste, dass hier eigentlich Angelsachsen am Werke waren, konnte die Installation durchaus für einen günstigen Stadtbad-Entwurf halten.

Wer nicht wusste, dass hier eigentlich Angelsachsen am Werke waren, konnte die Installation durchaus für einen günstigen Stadtbad-Entwurf halten.

Wieviele Besucher das Fest am Ende zählte, konnte bei dem ständigen Kommen und Gehen kaum zuverlässig geschätzt werden. Um 15 Uhr hatten Sandra Thuselt und ihre Mitstreiter vom Kinderfestverein aber zumindest schon mal die Gesichter von rund 80 Kids mit bunten Farben lackiert. Plus je zwei Eltern (m/w/d) und jede Menge Alleinreisender mögen es am Ende des Tages gut 1.000 Gäste gewesen sein – plus-minus X.

Das humoristische Finale des Festes: Beim MGH-Gewinnspiels waren Tipps gefragt, wann das neue Stadtbad eröffnet werden soll.

Das humoristische Finale des Festes: Beim MGH-Gewinnspiels  waren Tipps gefragt, wann das neue Stadtbad eröffnet werden soll.

Während am Ende zu Klängen der Markranstädter Stammtischler vor dem Volkshaus sogar beherzt getanzt wurde, sorgte eine rührige Ehrenamtlerin des MGH für einen humorvollen Ausklang des Festes.

Schätzen Sie mal…

Sie zog mit einer Quiz-Box durch die Menge und sammelte die Tipps der Gäste ein, wann das neue Stadtbad eröffnet wird. Mögliche Antworten: A) 2024, B) 2026 oder C) 2028. Kritiken seitens des Publikums, wonach „D) nie“ fehlt, ließ sie nicht gelten. „Da hätten wir ja keinen Grund, eine Einweihung zu feiern“, erwiderte sie schlagfertig.

Nächstes Event wartet schon

Macht nichts: Dieses erste große Fest des Jahres reicht ja erstmal auch. Zumindest für die kommende Woche. An deren Ende lauert schon der nächste Höhepunkt: Die Kulkwitzer Fußballer laden zum Walpurgisfeuer.

Weil das immer gleiche Knistern des lodernden Holzes auf die Dauer langweilig wird und auch das publikumswirksame Auspullern der Glut am Ende einer solchen Veranstaltung nicht mehr als woke gilt, haben sich die Kulkser diesmal was ganz Besonderes ausgedacht.

Im Mittelalter war sowas noch eine Pflichtveranstaltung, heute ziehen die Leute scharenweise hin.

Im Mittelalter war sowas noch eine Pflichtveranstaltung, heute ziehen die Leute freiwillig  hin.

Nach Jahrhunderten sinnloser Kokelei sollen in Kulkwitz diesmal endlich wieder Hexen brennen! Die Besucher des Inquisitionstribunals sollen dazu selbst gebastelte Hexen mitbringen und in der Tat sieht man in den Garagen und Werkstätten des Dorfes nachts schon Licht brennen. Geprägt von immer den gleichen Erscheinungsbildern kommunaler Publikationen, sollen die meisten Exemplare blond und schlank sein sowie ständig lächeln.

Flammende Einladung

Der Hinweis des Vereins, dass bei den Basteleien nur brennbare Materialien und kein Silikon verwendet werden sollen, hat derweil tatsächlich einen schönheitschirurgischen Hintergrund. Natürlich hat keine Hexe der Welt etwas davon, sich vor dem Gang in den Folterkeller noch mal die Herzkranzgefäße aufpolstern zu lassen. Aber das Schönheitsideal dieser gesellschaftlichen Minderheit führt sie dennoch gar zu oft in eine Änderungsfleischerei. Neben Warzenrekonstruktion oder Runzelverpflanzung stehen Höckerstraffung und Buckelvergrößerung ganz oben auf der Wunschliste der Hexen.

Body-Shaming mit Silikonbuckel

Mit solcherart Brandbeschleuniger im Leib kommt beim Verkohlungsprozess auf dem Scheiterhaufen nicht nur der Spaß des Publikums zu kurz, sondern auch der Kauf erforderlicher CO2-Zertifikate zu teuer.

Also: Für Spaß ist gesorgt und die schönste Hexe wird prämiert Wir sehen uns am 30. April um 18.30 Uhr beim Walpurgisfeuer am Sportplatz Kulkwitz.