Markranstädter Rathaus-Geist enthüllt Verbleib der verschwundenen Akten

Nach wie vor ranken sich geheimnisumwitterte Legenden um verschwundene Akten, die der Menschheit die Geschichte um die Errichtung des neuen Markranstädter Stadtbades erklären könnten. Zuletzt ist sogar ein als Akteneinsichtsausschuss gestartetes Archäologen-Team bei seinen Ausgrabungen daran gescheitert, forensisch belastbare Indizien zum Verbleib der historisch wertvollen Artefakte rund um den Bau der auch als achtes Weltwunder bezeichneten Vergnügungsstätte zu finden. Höchste Zeit, neue Wege zu beschreiten, um das Rätsel endlich zu lösen. Zwar ist der zuständige Tempelpriester bei der Pharaonin inzwischen in Ungnade gefallen und musste ins sachsen-anhaltinische Exil fliehen, aber sein Geist schwirrt nach wie vor im Rathaus umher.

Den Markranstädter Nachtschichten ist es gelungen, ihn zu finden und mit einer Flasche Grappa seine Zunge zu lösen.

Fangen wir mal im Urschleim an: Wurde hier vielleicht nach einem Phantom gefahndet? Also gab es die Akten eigentlich wirklich und wenn ja, wo?

Die Akten standen einige Wochen auf einem Tisch in meinem Büro. Um die Wichtigkeit meiner dienstlichen Aufgaben auch optisch greifbar zu machen, stehen in meinem Büro gleich mehrere Tische. Trotzdem kam dann ein Gefühl von Beklemmung auf, wenn man mehrere Baupläne ausbreiten will. Folglich empfand ich die ständige Konfrontation mit selbigen als wenig zweckmäßig.

Also haben Sie … was gemacht?

In der Küche war kein Platz, sie in den Wellness-Bereich abzuschieben, erschien mir reizvoll, aber doch etwas gewagt. Auch wenn an zweilagigem Toilettenpapier aktuell kein Mangel vorlag. Aber man weiß ja nie…

Auch wenn's nur ein Geist ist: Wenigstens einer äußert sich zu den verschwundenen Akten.

Auch wenn’s nur ein Geist ist: Wenigstens einer äußert sich zu den verschwundenen Akten.

Verständlich, zumal selbst benutztes Toilettenpapier als eine Art analoger Browserverlauf dienen und zum belastenden Indiz werden könnte.

Jedenfalls kam mir dann der verwegene Gedanke, dieses wertvolle Konvolut in einen der angenehm zurückhaltend gestalteten Aktenschränke zu verstauen, um sie für nachfolgende Generationen zu erhalten.

Akten in einem Aktenschrank lagern: Darauf muss man aber wirklich erst mal kommen.

Weil die Büros im Amt konsequent nach Feng Shui durchgestylt sind, verfügen die analogen Datengräber über Türen. Böse Geister können dann nicht durch das ganze Rathaus diffundieren.

Wie von Geisterhand verschwunden und wieder aufgetaucht.

Wie von Geisterhand verschwunden und wieder aufgetaucht.

Aha, kein schlechter Ansatzpunkt, dieser schamanische Grundgedanke. Andere hätten vielleicht überall im Rathaus Traumfänger aufgehängt oder Räucherstäbchen angezündet. Okay, was geschah dann?

Nun begab es sich, dass während meiner Abwesenheit eine bedienstete Person in meinen einsamen Tempel beordert wurde mit der Aufgabe, besagte Schriftrollen von dort in den Ratsaal zu schaffen. Dass diese nicht wie gewohnt auf dem Tisch standen, bereitete bei dieser Amtshandlung unerwarteten Verdruss.

Ein leerer Schreibtisch in einer Amtsstube ist doch aber nicht ungewöhnlich? Aber okay. Also hat man im Wellness-Bereich und auf der Toilette archäologische Grabungen vorgenommen oder wie?

Gut, per Chat GPT wäre man gegebenenfalls zu einer Lösung gekommen. Nur gibt das dann ein großes Hallo bei der forensischen Untersuchung des Browserverlaufs. Folglich wurde diese Amtshandlung aus Gewissensgründen unverzüglich abgebrochen.

Oh, Gewissen gibt’s auch noch? Jetzt hören Sie aber auf! Aber zurück zur Kernfrage: Am Ende sollen die Akten wie von Geisterhand getragen wieder aufgetaucht sein. Wie kam es denn dazu?

Erst nachdem ich einen berittenen Boten mit einer Schatzkarte entsandt hatte, konnte das Mysterium zur allseitigen Zufriedenheit aufgeklärt werden. Seit diesem denkwürdigen Tag bekomme ich regelmäßig parfümierte Briefe aus dem Orakel. Getreu dem Wahlspruch „mit Energie in den Wahnsinn“.

Vielen Dank für die Erleuchtung, sie müssen jetzt sicher weiterspuken. Viel Spaß dabei.

Wer würde auch darauf kommen, Akten in einem Aktenschrank zu suchen? Der ist dazu da, um drauf Staub zu wischen.

Wer würde auch darauf kommen, Akten in einem Aktenschrank zu suchen? Der ist dazu da, um drauf Staub zu wischen.

Für den gemeinen homo marcransis bleibt nach diesem Ausflug in die mystische Parallelwelt allein ein tiefes Verständnis dafür, dass man damit niemals ernsthaft an die Öffentlichkeit gehen kann. Zu groß ist die Gefahr, dass die Stadt danach eingezäunt wird und als größte Freiluftpsychiatrie der Welt in die Geschichte eingeht. Geister, Spuk und dann auch noch Akten in Aktenschränken – wo gibt’s denn sowas?

Wer hat hier einen neuen Markranstädter Stadtrat gewählt?

Will man den vielfältigen Verlautbarungen Glauben schenken, hat Markranstädt am vergangenen Sonntag einen neuen Stadtrat gewählt. Aber mit dem Glauben ist das so eine Sache. Wie heißt es doch gleich? Wer viel weiß, muss nicht alles glauben. Blicken wir also mal mutig hinter die Zahlen und stellen gemeinsam fest: Die Mehrheit des homo marcransis hat nicht einen Stadtrat, sondern ganz bewusst keinen Stadtrat gewählt. Wozu auch?

Bei den folgenden mathematischen Operationen dürfen Sie Ihre Finger ruhig auf der Tischplatte liegenlassen. Sie können getrost glauben, was wir Ihnen da zusammengerechnet haben.

Insgesamt waren in Lallendorf 13.253 Mitmenschinnen und Mitmenschen an die Urne gerufen worden. Allein 4.173 davon sind trotz aller Versprechungen wie Bierpreisbremse, Döner den Deutschen oder Abtreibungsverbot auf dem Kulki gar nicht erst hingegangen.

Das Ergebnis aus "Drei gewinnt".

Das Ergebnis aus „Drei gewinnt“.

Mithin blieben lediglich 9.116 Leute übrig, die ihre Neigungen zu Origami durch das Zusammenfalten von Denkzetteln ausleben wollten. Nach dem neuen deutschen Dreisatz (Habeck plus Lindner durch Scholz) macht das gerade mal noch 68,78 Prozent.

Denkzettel falten

Doch selbst von denen haben die Wenigsten einen neuen Stadtrat gewählt. Um genau zu sein: Satte 5.544 Stimmen haben sich grundsätzlich gegen die Wahl dieses Gremiums gerichtet. Mindestens!

Wie diese Zahl zustande kommt und was dahintersteckt, haben die Markranstädter Nachtschichten zunächst nüchtern analysiert, dann allerdings nicht mehr ganz so nüchtern in Worte fassen können. Es fehlt also noch der letzte wissenschaftliche Beweis für die folgende These.

Nüchterne Mathematik

Die 5.544 Stimmen gegen die Wahl eines neuen Stadtrats ergeben sich aus der Formel x + y = z. Wenn wir nun für x die Stimmenanzahl des am meisten gewählten Kandidaten einsetzen und für y die Votes für die am zweithäufigsten gelikte Bewerberin, kommt man nach Addition von 3008 und 2.536 auf genau jene 5.544 Stimmen. Aber warum sind das eigentlich Gegenstimmen?

Je t’aime: Wer wählt wen und vor allem: Warum?

Beginnen wir mit den Kreuzen für Mister X. Der hat zwar offiziell schon eine halbe Legislatur im Markranstädter Stadtrat hinter sich, aber auf seinem erkalteten Stuhl im Ratssaal zeichnet sich ein Stillleben mit Staubschicht und Spinnweben ab. Bei aller Kritik aus den Lagern seiner Gegner: Dass er sein Mandat einfach ausgesessen hat, kann man da wahrlich nicht behaupten.

Böse Zungen wollen allerdings wissen, dass das an seinem kaputten Navi liegt, ohne das der Politiker mit westelbischem Migrationshintergrund, der quasi im Vorgarten von Helmut Kohl aufgewachsen ist, selbst nach Jahren erfolgloser Integration weder den Ratssaal noch eine der Markranstädter Ortschaften findet.

Mister X: Der wo nie da ist

Aber was soll er auch machen angesichts der auf seinen Schultern drückenden Doppelbelastung durch Bundestag und Stadtrat? Da muss man Prioritäten setzen und kann der Lallendorfer Duma eben nur noch ab und zu mal einen Besuch abstatten.

Und diese Stippvisiten drohen jetzt, da er auch noch in den Kreistag gewählt wurde, noch seltener zu werden. Die Markranstädter Wähler haben das gewusst. Dass sie ihn trotzdem gewählt haben, ist ein klares Votum für den Wählerwillen: Wir brauchen keinen Stadtrat vor Ort!

Da hat jeder Wähler drei Kreuze gemacht.

Da hat jeder Wähler drei Kreuze gemacht.

Frau Y: Ehrlich währt am Längsten

Wieviel erfrischender erscheint dagegen die Kandidatur von Frau Y. Hier war von vornherein klar, dass sie ihr Stadtratsmandat nicht annehmen wird. „Ähnlich wie bei der Kandidatur von Oberbürgermeister Matthias Berger für die Freien Wähler in Grimma sehen die Freien Wähler Markranstädt die Chance für ein verändertes Mehrheitsverhältnis…“, ließ der Sprecher ihrer Liste schon im März wissen.

Heißt also: Ebenso wie ihr großes Vorbild trat Y lediglich als Stimmenfängerin an. Nicht einmal sie selbst hat ein Hehl daraus gemacht und ließ alle, die es hören wollten, schon im Vorfeld via LVZ wissen, dass sie das Vorgehen „als legitimes Mittel, sich notwendige Mehrheiten zu beschaffen“ betrachtet. Das ist ehrliche Kommunalpolitik, auch wenn das Ziel der Errichtung einer legislativen Monarchie um acht Sitze hauchdünn verfehlt wurde. Ihr Mandat wird sie aber wohl trotzdem nicht annehmen.

Aber das hat der Markranstädter Wähler vorher gewusst – und mit ihr trotzdem eine Kandidatin für den Einzug in die vierte Etage gewählt, die dort gar nicht einziehen wird. Und da will die Lügenpresse in der Tat noch ernsthaft behaupten, die Markranstädter hätten einen neuen Stadtrat gewählt, wo sie doch Leute wählten, die nicht drin sitzen werden?

Dass es am Ende trotzdem wieder 22 Leute getroffen hat, die Monat für Monat wertvolle Lebenszeit im Ratssaal verbringen müssen, ist wohl ebenfalls eher dem Glauben als dem Wissen zuzurechnen.

Sitzungsgeld als Mietzuschuss

Wenn die Neuen erst mal dahinterkommen, dass das Sitzungsgeld in Höhe von 31 Euro nicht einmal die Miete ausgleicht, die zu Hause derweil unbarmherzig weiterläuft, werden sie sich noch wünschen, den Fahrstuhl hinauf in die vierte Etage nie betreten zu haben.

MAF’s für die Ukraine

Und was können sie dort überhaupt ausrichten? Für bezahlbaren Wohnraum sorgen vielleicht, wo es die dafür erforderlichen Fördermittel nur für die drei Städte Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig gibt? Oder ein Hotel schließen, für dessen Betrieb sich der Landkreis eines ehemaligen Geheimdienstes bedient? Oder sich gar für die Lieferung von drei Einsatzfahrzeugen des Typs MAF an die Ukraine einsetzen, um auch von Markranstädt aus endlich ein Zeichen für Frieden in Europa zu senden?

Mexit oder Blumenbeet?

Natürlich könnte auch endlich mal die Frage des Austritts der Stadt Markranstädt aus der EU gestellt werden, der Mexit sozusagen. Die Ranstädter Mark ist als neue Währung schließlich schon seit Jahren in aller Munde.

Wichtige Entscheidungen stehen an.

Wichtige Entscheidungen stehen an.

Doch offenbar hat der homo marcransis eher befürchtet, dass es statt dessen auch in der kommenden Legislatur wieder nur um Kompetenzgerangel bei der Farbauswahl der Stiefmütterchen gehen könnte, die zur nächtlichen Erbauung pubertärer Bettflüchter auf dem Alten Friedhof gepflanzt werden.

Generalstab ohne Armee

Das ginge allerdings nur, wenn dann im Rathaus auch noch jemand da ist, der die entsprechende Beschlussvorlage ausarbeiten kann und es noch Mitarbeiter gibt, die dieses bunte Zeichen einer aufstrebende Stadt in die Rabatten stecken können. Den Wählern indes war es wichtiger, dass eben auch mal jemand von draußen draufguckt. Auch wenn es durchaus was zu tun gäbe für einen neuen Stadtrat – und sei es nur in Sachen Stiefmütterchen.

Zwischen den Zeilen entdeckt: Die sexuellen Vorlieben der Markranstädter

Auch Satiriker müssen eigene Fehleinschätzungen eingestehen und aus ihnen lernen. Wenn schon die Resonanz auf die MN-Hilfestellung zur Europawahl mit gerade mal drei Kommentaren entlohnt wurde, was soll dann noch auf die Beleuchtung der Kommunalwahlen folgen? Also dann: Bevor es ins Minus geht und wir bei der Wahlkommission Stimmenkredit beantragen müssen, um die leere Kommentarleiste wenigstens bis zum Nullpunkt aufzufüllen, lassen wir die Mühe lieber sein. Sicher auch zur Erleichterung einiger Kandidaten. Glücklicherweise gibt es ja wirklich wichtigere Dinge. Zum Beispiel die neuen sexuellen Vorlieben der Markranstädter.

Vor allem dem maskulinen Teil der Lallendorfer Ureinwohner wird’s zu Hause im ehelichen Bett offenbar zu langweilig.

Frisch rasiert (je niedriger die Hecke, umso höher wirkt das Haus), zieht es den homo marcransis hinaus in die weite Welt. So ein Swingerclub, von dem er schon gehört hat, übt dabei eine magische Anziehungskraft aus.

Arbeitskleidung im Swingerclub: Kann ich so gehen?

Doch schon stellt sich eine unerwartete Frage: Was trägt man eigentlich so im Swingerclub? Schließlich muss es ja auch dort, ähnlich wie in Gießereien, unter Tage oder auf Großbaustellen, irgendwelche Vorschriften hinsichtlich arbeitsschutzgerechter Kleidung geben.

Zum Ausziehen: Nette Bekleidung gesucht

Die Antwort darauf sucht ein Markranstädter via Anzeige auf einem Erotikportal. Doch nicht irgendein Textil von der Stange soll es sein, oh nein. Für seine ersten Schritte auf Freiersfüßen hat er hohe Ansprüche und sucht deshalb nicht nur irgendeine, sondern eine „nette“ Bekleidung.

MN-Tipp: Mit einem Feinripp-Schlüppi ist man für jeden Anlass bestens gekleidet. Damit kann man auch mobil sein. Wenn man damit auf dem Motorrad geblitzt wird, haben sogar die Polizisten was davon.

MN-Tipp: Mit einem Feinripp-Schlüppi ist man für jeden Anlass bestens gekleidet. Damit kann man auch mobil sein. Wenn man damit auf dem Motorrad geblitzt wird, haben sogar die Polizisten was davon.

Tja, da ist guter Rat teuer. Nicht nur nett, sondern auch ausgefallen und damit zugleich auffällig wäre beispielsweise eine geschickt geschnittene Untertrikotage. Ein unzüchtiger Feinripp-Schlüpfer zum Beispiel. So einer, der auch den Bauchnabel bedeckt und mit provozierendem Eingriff lockt und mit verstärkten Beinabschlüssen versehen ist.

Und natürlich in sündigem Weiß, damit auch der laszive Kontrast zur natürlichen gelben Patte im Vorderbereich zu Geltung kommt. Es gibt sicher auch noch andere Ideen für nette Bekleidung beim Besuch eines Swingerclubs. Notfalls tut’s auch ein Blaumann. Die Klempnernummer mit der Rohrzange – manche stehen drauf.

Selbst ist der Mann

Ein anderer Markranstädter hat offenbar schon eine Lösung für seine Garderobe gefunden und sich im Katalog der Gebrüder Grimm des Kaisers neue Kleider bestellt.

Normal gebaut mit XL - damit sind offenbar die erträumten Zuschauertraversen am Ufer des Kanals gemeint, von denen aus das Publikum euphorisch skandiert: "Mütze-Glatze-Mütze-Glatze..."

Normal gebaut mit XL – damit sind offenbar die erträumten Zuschauertraversen am Ufer des Kanals gemeint, von denen aus das Publikum euphorisch skandiert: „Mütze-Glatze-Mütze-Glatze…“

Die gesellschaftliche Bewunderung für seinen Modegeschmack hofft er am Kanal bei Dölzig zu finden. Lediglich seine eigene Frau soll wenig Interesse an der Vorstellung gezeigt haben.

Die Ehefrau hat’s schon kommen sehen

Offenbar schon durch die zahlreichen Probevorstellungen zu Hause hinreichend gesättigt, winkte sie desinteressiert ab und meinte: „Ich hab’s schon kommen sehen.“

Mobs ohne Möpse

Wenn man schon mal dabei ist, seine Vorlieben im Schoße der Natur auszuleben, sollte man auch seinen Blick für deren Besonderheiten nicht verlieren. So wusste beispielsweise schon Loriot, dass ein Leben ohne Mops zwar möglich, aber sinnlos ist. Am Kanal, am Kulki oder im Auwald kann man Frauen begegnen, die sogar gleich zwei Möpse ausführen.

Auf die Dauer ist dieser Kick für Träger von Feinripp-Buxen oder blanker Haut allerdings zu langweilig.

Deshalb hat die Erotik-Redaktion der Leipziger Volkszeitung so lange recherchiert, bis ihr eine passende Spezies über den Schreibtisch geflogen ist. Voilá: die Mobsfledermaus.

Das wusste sogar schon Loriot: "Eine Fledermaus mit weichem b ist zwar möglich, aber sinnlos"

Das wusste sogar schon Loriot: „Eine Fledermaus mit weichem b ist zwar möglich, aber sinnlos“

Im Zeitalter des Kampfes gegen Sexismus kann man natürlich nicht schreiben, dass das Tier seine fertilen Zeiten längst hinter sich hat und seine Möpse deshalb nicht mehr wie zwei Hundeschnauzen im Wind stehen. Sie sind halt weicher geworden mit den Jahren, genauso wie das b in ihrem Namen. Wir lernen: Man sollte nicht nur auf die Möpse starren, sondern auch zwischen den Zeilen lesen.

So wird geschändert!

Kommen wir nun zum letzten Fallbeispiel für außergewöhnliche sexuelle Vorlieben: den Oralverkehr. Diese auch als Cunnilingus bezeichnete Praxis wird bekanntlich mit dem Mund vollzogen und genau darin besteht die Gefahr. Weil der Weg vom Gaumen zum Hirn kürzer ist als jener von der Beinschere aus, kann einem das daraus folgende Glücksgefühl auch viel schneller in den Kopf steigen. Was dabei rauskommt, ist jetzt im Stellenportal „Interamt“ nachzulesen.

Da kann man eigentlich noch froh sein, dass im Leipziger Rathaus nur nach Herzenslust geblasen wird, schließlich gibt es auch noch andere Praktiken. Wenn da also demnächst Arschlöcherinnen gesucht werden, wissen wir, aus welchem Loch der Wind weht. Mokkastübchen? Bingo!

Irgendwer gewinnt immer: Was Markranstädt bei den EU-Wahlen erwartet

Vor Markranstädt liegt, je nach Sichtweise, ein Wahl- oder ein Qualwochenende. Kurz vor dem Urnengang werfen die Markranstädter Nachtschichten deshalb mal einen prüfenden Blick auf das, was uns vor der Kabine erwartet. Im heutigen ersten Teil der MN-Aufklärungskampagne wollen wir zunächst die Wahlen zum neuen EU-Parlament unter die Lupe nehmen. Denn die hat es wirklich in sich.
[Titelbid: Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung]

Über die Europawahl muss man nicht viele Worte verlieren. Es stehen genug davon auf dem Wahlzettel, der sich hinsichtlich seiner Länge mit einer Rolle Klopapier messen kann, allerdings einlagig.

Trotzdem lauert hier das größte satirische Potenzial. Was anno 2024 alles kandidieren darf und es letztendlich auch tut, ist wirklich ein Meilenstein für humorlastige Freigeister.

Fahrstuhl zum Mond

Sogar die dem tierischen Ernst verpflichtete Piraten-Partei hat sich vom Trend anstecken lassen und buhlt mit der Errichtung eines Fahrstuhls zum Mond um die Gunst des Wählers.

Eigentlich der Top-Tipp für Markranstädter Urnengänger: Angesichts der 35.000 Höhenkilometer zum Erdtrabanten sollten die doch wenigstens in der Lage sein, eine Technologie zur Überwindung von drei Metern zu einem Bahnsteig aus dem Ärmel zu schütteln.

Ewiges Leben als Wahlprogramm

Aber es kommt noch besser: „Wo willst Du in 800 Jahren leben?“, fragt beispielsweise die „Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung“. Sie wirbt mit dem Versprechen um Wählerstimmen, dass sie nach erfolgreichem Einzug ins EU-Parlament all ihr Wissen für ein ewiges Leben über dem gesamten Kontinent ausschüttet.

Bis dass der Tod euch scheidet

Wer wollte sich dazu schon seiner Stimme enthalten, wo doch im gleichen Atemzuge die Verlängerung der Legislaturperiode eines Bürgermeisters auf 300 Jahre droht? Ein Wimpernschlag im endlosen Leben eines Europäers, der schon nach 750 Ehejahren gemeinsam mit seiner in Ehren erjüngten Gattin die Komposthochzeit feiern darf.

Andere Parteien haben Themen wie die Zwangsveganisierung der Europäer durch Stopp des Fleischverzehrs auf dem Zettel, wieder andere wollen zwar ins EU-Parlament und die Diäten auch gern nehmen, aber die kontinentale Union gleichzeitig auflösen. Das ist die richtig feine Klinge des Humors.

Auf EU-Kosten nach Hause telefonieren: So geht’s!

Und da ist dann auch noch eine aus lauter Aliens bestehende tschechische Wählervereinigung, die in der Tat einen Außerirdischen gefunden haben will, der für sie auf Listenplatz 1 kandidiert. Der böhmische E.T. hat es mit seinem interstellaren Migrationshintergrund und grünem Overall sogar ins Fernsehen geschafft.

Zweistaatenlösung für Deutschland, Preisbremse für Bier

Da kann „Die Partei“ als das konservative Flaggschiff der deutsch-europäischen Satiriker mit ihren Konzepten für eine Zweistaatenlösung in Deutschland, einem generellen Einser-Abitur oder der Preisbremse für Bier und Döner beim besten Willen nicht mehr mithalten. Zu ernsthaft wir der Spaß im Wahkampf 2024 betrieben.

Origami an der Urne

Wohl dem, der auf dem meterlangen Wahlzettel seinen Favoriten findet. Bei ersten Probeabstimmungen sollen einige Versuchswähler bereits daran gescheitert sein, das Pamphlet überhaupt erst mal zerstörungsfrei auseinanderzufalten.

Vom Zusammenfalten auf Schlitzgröße vor dem Einwurf in die Urne wollen wir gar nicht erst reden. Man kennt die Herausforderung schließlich von Land- und Wanderkarten aus eigener Erfahrung. Am Ende wird der Wahlzettel zerknüllt, zu Boden geworfen und in einem Wutanfall auf das passende Endformat zusammengetrampelt.

Origami – jetzt auch an Ihrer Wahlurne. Sinnstiftend haben die Versuchskaninchen in der Testkabine ihr Kreuz deshalb gleich auf die Titelseite hinter einer der mit A beginnenden Parteien gesetzt. Ob A wie Aliens oder A wie AfD, macht für Europas Z wie Zukunft dann ohnehin keinen Unterschied mehr.

„Ommm“ in Brüssel

Ein paar Meter zu weit unten auf dem EU-Wahlzettel befindet sich auch der Name der „Partei Menschliche Welt“. Die will das von Korruption, Egoismus und Selbstdarstellung durchseuchte Europaparlament von innen heraus umkrempeln – mit überparteilichen Kursen für Meditation und Yoga, um das Denken und Handeln der Parlamentsinsassen auf das Wohlergehen aller auszurichten.

Umsonst, aber nicht kostenlos

Besonders wohl ergehen dürfte es im Falle einer erfolgreichen Wahl dem Kursleiter dieser Seminare, für dessen Honorar im EU-Etat dann sicher ein eigener Haushaltsposten eingerichtet werden muss.

Paket- statt Briefwahl

Nicht auf dem EU-Wahlzettel sind zwar Unternehmen wie DHL oder andere Versandfirmen zu finden, aber ausgerechnet die dürften die größten Profiteure an den EU-Wahlen sein. Grund: In nahezu allen Landesteilen zeichnet sich der Trend zur Abstimmung per Briefwahl ab. Leider täuscht hier der Begriff eine falsche Tatsache vor, denn die EU-Wahlzettel passen in keinen genormten Briefumschlag. Ehrlicherweise müsste man also von einer Paketwahl sprechen.

And the winner is…

Hochkonjunktur bei den Paketzustellern. Es ist also auch 2024 wieder so wie bei jeder anderen Wahl: Irgendwer gewinnt immer.

L’amour toujours: Ein Lied geht um die Welt

Hatten Sie vor der großen Werbeaktion der deutschen Medien schon mal was von dem Lied „L’amour toujours“ gehört? Wir auch nicht, und Claus Narr gleich gar nicht. Der stand bisher mehr so auf alte Märsche. Doch seit dieser Woche ist auch der MN-Führer ein absoluter Fan heliumleichter Ballermann-Musik. Diese Abkehr von revanchistischem Liedgut, in dem es im wummernden Takt frisch geputzter Stiefel um Leute geht, die gen Engeland ziehen oder in fest geschlossenen Reihen ihre Fahnen hoch halten, hätte er ohne die meinungsbildende Unterstützung der deutschen Medien allerdings nie geschafft. Zeit für tief empfundene Zeilen eines aufrichtigen Dankes.

Vor einigen Jahren hatte ich mal einen Prozess gegen einen Politessrich gewonnen. Der hatte seelenruhig dabei zugesehen, wie ich mein Auto auf einem Behindertenparkplatz abgestellt habe und mir dann ein aufmunterndes Knöllchen an die Scheibe gespeichelt.

Das heißt: So richtig gewonnen habe ich leider nicht, aber der uniformierte Kommunalscherge hat auch ganz schön was auf den Deckel gekriegt. Er hätte nämlich schon bei meinem Versuch, das Fahrzeug falsch abzustellen, energisch einschreiten müssen. Neben der verpflichtenden Vereitlung von Untaten kam im Prozess auch die jedem Bürger obliegende „Schadensminderungspflicht“ zur Sprache.

Den Schaden multipliziert

Die hat jeder und immer, erfuhr ich aus dem berufenen Munde des Richters. Aus dem Juristendeutsch übersetzt heißt das, dass man die Pflicht hat, alles zu tun, damit ein entstandener Schaden nicht noch größer wird.

Wenn ich mir vor diesem Hintergrund anschaue, wie Deutschlands Qualitätsmedien in dieser Woche mit einem auf Sylt gedrehten Video umgegangen sind, beschleichen mich allerdings ernsthafte Zweifel an diesem hehren Grundsatz.

Vorm Gesetz gleicher?

Auf der Schwelle des 75. Lebensjahres unseres Grundgesetzes stehend, muss ich feststellen, dass nicht nur alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind, sondern die Medien offenbar sogar noch ein ganzes Stück gleicher. In den Redaktionen wurden sämtliche Register gezogen, um die mutmaßlich verfassungsfeindlichen Inhalte des Videos allen Bürgern zugänglich zu machen.

Der Rettungsstand am Strand auf Sylt ist verwaist. Nachdem die Medien sowohl das Lied als auch dessen Text in ganz Deutschland verbreitet haben, kommt jede Hilfe zu spät.

Der Rettungsstand am Strand auf Sylt ist verwaist. Nachdem die Medien sowohl das Lied als auch dessen Text in ganz Deutschland verbreitet haben, kommt jede Hilfe zu spät.

Mit bemerkenswertem Erfolg allerdings, das muss ich zugeben. Hatte ich das Lied „L’amour toujours“ bis dato noch nicht einmal gehört, kenne ich jetzt sogar dessen Text. Binnen weniger Stunden konnte ich die Hymne fehlerfrei mitsingen. Zumindest die deutsche Version.

Im Hirnumdrehen ein Hit

Die Propagandamaschine der deutschen Medien hat mich und Millionen andere im Hirnumdrehen als Follower generiert und den Ohrwurm damit in die Charts katapultiert. Eine beachtliche Leistung.

Sorgen mache ich mir eigentlich nur darüber, dass mich mal jemand dabei filmt, wie ich meine Verwandtschaft nach einer Feier vom Balkon aus verabschiede und ihr nachwinke, während sie zurückwinkt.

Im richtigen Moment angehalten, lässt sich da bestimmt ein Standbild herauskopieren, auf dem mein Arm gerade zu einem veritablen deutschen Gruß erigiert ist. Ich lese schon die Schlagzeile: „So braun ist Markranstädt: Hofnarr hält Führeransprache vom Balkon aus – das Volk jubelt ihm zu!“

Ähnliche Erfahrungen hat wohl auch die neu entdeckte Syltkröte gemacht, die von Forschern der Politanthropologischen Unität Ostfriesland unmittelbar nach Verbreitung des Videos aufgespürt wurde und die mit ausgestrecktem Vorderlauf seither durch die sozialen Netzwerke geistert.

Die Syltkröte erhielt ihren Namen, weil sie einen formidablen deutschen Gruß hinbekommt.

Die Syltkröte erhielt ihren Namen, weil sie einen formidablen deutschen Gruß hinbekommt.

Auf der anderen Seite erübrigen sich damit auch die üblichen Floskeln. „Oh, ihr seid im Urlaub aber braun geworden, wo wart ihr denn?“ Die ehrliche Antwort auf das geheuchelte Interesse kann nur lauten: Auf Sylt!

Die Kernbotschaft der Woche lautet also: Wer was zu sagen hat, das den meinungsstalinistischen Grundsätzen unserer Gesellschaft entgegensteht, der weiß jetzt, wie man die Medien bei deren Verbreitung einspannen kann. Da behaupte noch einer, in den Schreibstuben und Sendestudios wäre man linientreu.

Die wahren Sorgen der Medien

Aber die Fernsehmacher haben aktuell sowieso ganz andere Probleme. Vor allem das ZDF, das soeben das „wokeste Jahr“ seiner Geschichte ausgerufen hat, blickt in eine spannende Zukunft. Stichworte wie kulturelle Aneignung, rassistische Stereotype, sexistische Inhalte, Diversität und so weiter lassen sich im Zeitalter der legislativen Monarchie zusammengefasst in die Rolle der Bedeutung orgastischer Verknispelung der Synapsen  pressen.

Neger dürfen nur noch von Negern gespielt werden (kein Blackfacing), Chinesen von Chinesen (kein Yellowfacing) und Indianer von Indianern (kein Redfacing). Allein die Tatsache, dass einer wie Gojko Mitic für seine kulturell aneignenden und rassistische Stereotype bedienenden Darstellungen der DEFA-Vergangenheit heute auch noch eine Rente bekommt, ist vor diesem Hintergrund geradezu unerträglich. Howgh, ich habe gesprochen!

Aber so weit, so gut. Schwierig wird das Ansinnen des ZDF allerdings bei Filmen, in denen Nazis mitspielen sollen (Brownfacing).

Wo castet man Mörderinnen?

Reicht da beim Casting die Vorlage eines Parteiausweises oder sollte der Bewerber um die Rolle des Hauptsturmführers Fritz Müller wenigstens schon mal durch einen gepflegten Schusswechsel bei einer Demo in Leipzig polizeibekannt aktenkundig geworden sein? Und wo rekrutieren die Produzenten von Kriminalfilmen künftig eigentlich ihre Mörder oder Vergewaltiger?

Sylt den Syltern, Landeier raus! Der feministische Frauenkreis der CSU-Jugend "Garmisch-Partenkirchener Maiden" räumt seine Stellung auf der Nordseeinsel.

Sylt den Syltern, Landeier raus! Der feministische Frauenkreis der CSU-Jugend „Garmisch-Partenkirchener Maiden“ räumt seine Stellung auf der Nordseeinsel.

Zum Glück ist das Problem aber nur halb so groß wie es scheint. Ebenso wie Nazis, Täter, Steuerhinterzieher oder Raser, gibt es auch Mörder und Vergewaltiger in den woken Medien nur in männlicher Ausführung. Die feminimöse Hälfte der Bevölkerung darf weiter nach Herzenslust gecastet werden, da sie ja per se ausschließlich sämtliche Charaktereigenschaften zwischen gut und unschuldig repräsentiert.

Ganz meiner Deinung

Und so bleiben uns nach dem Ende der vom deutschen Gesinnungsadel angezettelten Kulturrevolution, an dem die Meinung durch die Deinung ersetzt sein wird, wenigstens Filmfiguren wie Krankenschwesterin Agnes Kraus oder die Rüdin Lassie erhalten. Rüdiger wie Idefix oder Pluto müssen hingegen einer Geschlechtsumwandlung unterzogen werden, bevor sie wieder auf das Publikum losgelassen werden können.

Das Truthuhn und Put*in

Bei Neuverfilmungen werden wir uns beispielsweise in Dokus aus dem Tierreich allerdings an Spezies wie das Truthuhn oder die Dina-Saurierin „Rosalie“ (ein friedliches, sich vegan ernährendes T-Rex-Weibchen mit rosa Schuppen) gewöhnen müssen. Und in politischen Formaten an zurechtgegenderte Hauptdarsteller wie Put*in.

Impfstoff als letzte Chance für die Menschheit

Und dann kursieren ja auch immer noch die Verschwörungsgedanken, wonach der Corona-Impfstoff das Erbgut der Menschen verändern würde. Wie sehr wünsche ich mir an Tagen wie diesen, dass an der Theorie wirklich was dran wäre.

Wenigstens eine kleine Veränderung in irgendeiner Amino-Säure-Kette oder sowas. Es kann nur positive Auswirkungen auf den Fortbestand der Menschheit haben. Sozusagen die letzte Chance für die letzte Generation.

Eingemeindung: Wie Markranstädt der Stadt Leipzig eine Abfuhr erteilt

In letzter Zeit wurden die Befürchtungen immer lauter, dass Markranstädt auf eine Eingemeindung in die Stadt Leipzig zusteuert – oder zugesteuert wird. Die Markranstädter Nachtschichten haben deshalb die letzten Tage genutzt, um sich auf die Suche nach Indizien für dieses Gerücht zu machen. Das Ergebnis ist eindeutig: Alles Quatsch! Sowas wie Markranstädt würde Leipzig allein schon deshalb nicht haben wollen, weil man dann in der Messestadt sozusagen gleich zwei Eisenbahnstraßen und auch noch zwei Zoos zu verwalten hätte. Hier drei Ereignisse aus den zurückliegenden Tagen, die das eindeutig belegen.

Die Botschaft steckt schon im Begriff: Es herrscht Wahlkampf und damit ist Markranstädt traditionell Kriegsgebiet.

Was derzeit ab Einbruch der Dämmerung in Lallendorf los ist, hat in diesem Jahr aber eine ganz neue Qualität erreicht. Hier wird nicht mehr gelabert und gleich gar nicht übt man sich im gepflegten Austausch von Meinungen oder Argumenten. Es wird gekloppt, was das Zeug hält.

Schlachtfeld Weststraße: Der Grund dieses Angriffs gibt Rätsel auf, denn die SPD hat gar keine Erziehungslager in ihrem Programm stehen.

Schlachtfeld Weststraße: Das passiert, wenn keine der Parteien die Errichtung von Erziehungslagern im Programm hat.

Ein Blick auf das, was in den Straßen der Stadt von den Wahlplakaten übrig ist, macht dem Phänomen der „Wahlverdroschenheit“ alle Ehre.

Wahlverdroschenheit

Zum Glück herrscht woanders Krieg und Deutschland hat die Chance genutzt, seinen Schrott der Ukraine anzudrehen. Nicht auszudenken, wenn Lallendorfer Militaria-Sammler die Fronten vor Ort aufrüsten könnten.

Achtung! Nachdem am Kreisel in der Leipziger Straße die Ampel ausgeschaltet wurde, hat Vorfahrt, wer von rechts kommt.

Achtung! Nachdem am Kreisel in der Leipziger Straße die Ampel ausgeschaltet wurde, hat Vorfahrt, wer von rechts kommt.

Okay, ein Blick in die Historie zeigt, dass man auf allen Seiten auch früher schon nicht zimperlich war.

Während die Bolschewiken sogar heute noch stolz darauf sind, dass die Arbeiterfahne ihre Farbgebung einst durch Menschenblut erhielt, zählte es bei der SA zu den schlagfertigsten Argumenten, wenn man bei Wahlveranstaltungen mindestens einen Bierkrug auf dem Schädel des politischen Gegners zertrümmerte. Und das war erst der Anfang.

Reden und überzeugen scheint heute ebenso unmöglich wie zuhören und sich überzeugen lassen – und sei es nur zu einem Kompromiss oder einer Geste des Verständnisses. Aber mit wem auch sollte man reden?

Recycling der Kasperköpfe

Die sich heute nach Gesprächen und einer zivilisierten Streitkultur zurücksehnen, waren 2015 in Dresden oder Leipzig selbst nicht bereit, mit Demonstranten, Andersdenkenden oder einfach nur von Angst getriebenen Menschen zu sprechen. „Wer Pack sät, wird Sturm ernten“, heißt bei Erzengel Gabriel im 4. Buch Siegmar.

Und so sieht es in diesen Tagen in Markranstädt aus, wie es in diesen Tagen in Markranstädt aussieht: Jede Menge zerrissenes Papier. Hier könnten sich allerdings mal die Jüngsten gesellschaftlich einbringen. Wenn sie in den Kitas die zerfetzten Plakate einweichen und Pappmache draus machen, ließen sich daraus herrliche Kasperköpfe herstellen. Recycling in reinster Bedeutung des Wortes.

Das neue Stadtbad

Auch ein Zustand, der Leipzig im Falle einer Eingemeindung schlecht zu Gesicht stehen würde, ist der barrierefreie Zugang zum Bahnhof.

Vorerst nur eine Vision: Wenn erst der Fahrstuhl da ist, kann das Wasser mit ihm nach oben transportiert werden.

Vorerst nur eine Vision: Wenn erst der Fahrstuhl da ist, kann das Wasser mit ihm nach oben transportiert werden.

Am Mittwoch war er nicht einmal für Nichtbehinderte erreichbar. Grund waren offenbar die zwei Wochen zuvor in der Unterführung zelebrierten Mäharbeiten. Die haben die Pflanzen derart geschwächt, dass ihre Wurzeln kein Wasser mehr aufnehmen können. Den Rest hat der Regen am Mittwochmorgen erledigt.

Eigentlich eine Steilvorlage für den Wahlkampf. Die Kritiker des von der Stadt co-finanzierten Fahrstuhls könnten mit dem Argument mundtot gemacht werden, dass man dann zum Abschöpfen des Wassers keine Menschenkette mehr bilden muss, sondern die vollen Eimer mit dem Lift nach oben fahren kann. Oder besser noch: Einfach den Elevator im Erdgeschoss öffnen, das Wasser reinfließen und oben wieder raus lassen. Aber das ist alles noch Zukunftsmusik.

E-Mobilität ausgeträumt

Die Technologie des kabellosen Aufladens von E-Fahrzeugen soll aus Polen stammen. Jetzt auch am Markranstädter Markt möglich.

Die Technologie des kabellosen Aufladens von E-Fahrzeugen soll aus Polen stammen. Jetzt auch am Markranstädter Markt möglich.

Eine andere Zukunftsvision ist in Markranstädt allerdings schon ausgeträumt. Kurz nach dem Start ins Elektro-Zeitalter ist es in Lallendorf nicht mehr möglich, sein E-Auto an einer öffentlichen Ladesäule aufzutanken. Nachdem vor drei Wochen alle zehn E-Zapfhähne in der Siemensstraße gekappt wurden, traf es jetzt auch die in der Schulstraße stationierte letzte Tankmöglichkeit. Wer CO2-frei in die Zukunft reisen möchte, muss es jetzt wohl den Amish-People in den USA gleich tun und sich Pferde zulegen.

Technik von gestern: Wo sich die roten Punkte befinden, baumelten in der Siemensstraße einst Ladekabel in der Gegend herum.

Technik von gestern: Wo sich die roten Punkte befinden, baumelten in der Siemensstraße einst Ladekabel in der Gegend herum.

In Anbetracht der wegen des verzögerten Glasfaserausbaus steigenden Zahl von Brieftaubenzüchtern sowie der sich an Wahlplakaten vergehenden Hornochsen und Rindviecher droht sich Markranstädt auf diese Weise zu einem Zoo zu entwickeln. Aber auch den hat Leipzig schon, also besteht hinsichtlich einer Eingemeindung wirklich keine Gefahr.