Neues aus der vierten Etage: Finde die Fehler!

Die Aussichten auf die kommenden Tage sind in Markranstädt wesentlich rosiger als der Rückblick auf die vergangenen Woche. Am 31. März eröffnet der Mehlschaffende Udo Wendl aus Markkleeberg sein neues Café in der Leipziger Straße. Ein leider weniger erfreulicher Vergleich mit Markkleeberg drängte sich zuletzt allerdings im Markranstädter Stadtrat auf. Der hatte am Dienstag eine Sondersitzung zelebriert, die an Fahrlässigkeit im Umgang mit wertvoller Lebenszeit nichts zu wünschen übrig ließ.

Es war ein Wink des Schicksals. Am Dienstag beschäftigte sich der Markranstädter Stadtrat mit seinem Flächennutzungsplan (FNP), am Mittwoch tat die Markkleeberger Duma selbiges mit ihrem. Selig sind, die da vergleichen können.

Die Dringlichkeit zur Einberufung eines Sonderstadtrates in Markranstädt ergab sich offenbar aus dem Umstand, dass der zur Beschlussfassung vorgelegte Papyrus schon im Mai 2024 beschrieben wurde und bald zu zerbröseln drohte.

Trotzdem oder gerade deshalb beschwerten sich einige Räte, dass ihnen nicht einmal zwei Wochen Zeit gegeben wurde, um wenigstens den Staub von dem mehrere hundert Seiten starken Konvolut zu blasen.

Hörbuch von Morpheus

Zudem wurde am Dienstagabend im Ratssaal gut die Hälfte der zweieinhalb Stunden vertaner Lebenszeit einer ausführlichen Darstellung der Rolle der Bedeutung gewidmet. Ein durchaus edles Ansinnen, um Publikum und Neu-Stadträten den Unterschied zwischen einem Flächennutzungsplan und einer Montageanleitung von Ikea zu verdeutlichen.

Allein Anlass, Länge und Inhalt der Vorträge schienen wenig geeignet, dies hehre Ziel zu erreichen. Die Last der Informationen wollte die Augenlider im Saal wie eine Überdosis Valium hernieder drücken.

Feuer auf Scheinstellung

Die volley vom Ratstisch ausgesandte Kritik („Verlesung von Baurecht, erstes Studienjahr“) war durchaus berechtigt, richtete sich aber wohl wieder mal an die falschen Adressaten. Wer die inzwischen fest etablierten Gepflogenheiten der Kommunikation im Rathaus kennt – und die Stadträte sollten sie kennen – der müsste zumindest ahnen, dass da in Erwartung des Fangschusses humanoides Kanonenfutter vorgeschickt wurde.

Das Volk und seine Satiriker können das natürlich nicht wissen. Sie bauen sich ihr Kopfkino selbst zusammen und was dabei rauskommt, ist natürlich völlig falsch, haltlos und untragbar. Eine dieser selbst zusammengereimten Lügengeschichten klingt ungefähr so:

Der Ablauf im Volksmund

Da gibt’s also den Auftrag an zwei Bauamtsmitarbeiter, zum unterhaltsamen Dekor der trockenen Tagesordnung einen Vortrag zur Rolle der Bedeutung auszuarbeiten. Keine vier Wochen später ist das Papier so weit, um auf höchster Ebene seine Absegnung erfahren zu können. Theoretisch.

Praktisch muss zuvor noch ein von Bauwissen befreiter Spezialist drüberschauen, der den Entwurf mit seinem Rotstift nach versehentlich darin enthaltenen Lösungsvorschlägen oder gar zu progressiven Aussagen durchforstet, auf die man das Rathaus später mal festnageln könnte.

Vom Urheber zum Gewichtheber

Erst nach Vollzug dieser Prüfungsetappe gilt das Pamphlet als mundgerecht für die finale Entscheidungsebene zugelassen. Wo es dann durchaus trotzdem noch als zu kurz, zu lang, zu einfach, zu kompliziert oder zu detailliert benotet und deshalb zur erneuten Überarbeitung an den Ursprung zurückgereicht werden kann.

Wider der Genfer Konvention

Egal wie: Was am Ende dabei rauskommt, ist nicht mehr das Produkt jener Verfasser, die es als das Ihre vortragen dürfen. Und trotzdem müssen die armen Delinquenten nicht nur die öffentlichen Prügel dafür einstecken, sondern auch auf eine fachgerechte Wundversorgung verzichten.

Zum Glück alles nur Hirngespinste

Aber wie gesagt: Die Beschreibung dieses Vorgangs ist das Produkt kranker Phantasie des Volkes und deshalb kein Vorwurf an den Stadtrat, mit seiner Kritik zu ziellos oder zu unsensibel herumzufuchteln. Bomben und Auszeichnungen treffen sowieso immer die Falschen.

Zurück zur Realität: Am Ende ging es im Stadtrat in der Tat nur noch um die Rolle der Bedeutung. Und so wurde der Tagesordnungspunkt nach zweieinhalb Stunden verbalen Dauerfeuers aus allen Gräben quasi ergebnislos beerdigt.

Zurück blieben rund 20 sprachlose Zuschauer, denen zu allem Übel auch noch das Schauspiel um die Baufläche in der Leipziger Straße 70 widerrechtlich versagt wurde. Da bleibt man künftig wohl doch lieber zu Hause und zieht sich die Live-Übertragung eines Halma-Spiels rein.

Zuschauen und lernen …

Gleiche Szene, anderer Ort: Am nächsten Tag begann im Markkleeberger Ratssaal der Showdown für den Flächennutzungsplan der Großen Kreisstadt. Dass das Prozedere hier immerhin anderthalb Stunden dauerte, lag daran, dass transparent über jede der 68 Einwendungen aus der Bürgerschaft separat beschlossen wurde. Aber damit war der Drops dann auch gelutscht.

Erläuternde Ausführungen zur Rolle der Bedeutung eines FNP gab es im Markkleeberger Ratssaal zwar auch, aber hier trug der Oberbürgermeister seinen Psalm gleich selbst vor und so war diese Messe binnen vier Minuten gesungen.

Kampf in den Katakomben, Frieden in der Arena

Freilich gab es auch in Markkleeberg reichlich politisches und fachliches Gerangel. Aber dort hat man sich die Peinlichkeit erspart, das im Stadtrat vor Publikum auszutragen. In Markkleeberg nutzt man zur Vorbereitung von Beschlüssen die Ausschüsse.

Satte 19 Stunden Sitzungszeit, so Oberbürgermeister Karsten Schütze, hat er seinen Stadträten zur Beratung über den FNP in den vorbereitenden Gremien gegeben. Dort konnten sie sich so lange und so ausgiebig ihre Felle gerben, bis das Papier beschlussfähig war. Erst dann ging es in den Stadtrat und, wenig erstaunlich, wurde dort volley beschlossen.

Markranstädt und Markkleeberg: Zwei Suchbilder mit scheinbar gleichen Motiven. Finde die Fehler.

Endlich: Frauen fordern Rückkehr der Apartheid im Nahverkehr

Spätestens seit der 1968 erfolgten Anerkennung der Sorben als nationale Minderheit der DDR ist die Rassentrennung im Osten Deutschlands überwunden. Abgesehen von ein paar Ostfriesen, ein paar Millionen ostdeutscher Wanderarbeiter und einer unbedeutenden Minderheit von FDP-Mitgliedern gilt das inzwischen übrigens auch für den Westen. In den USA hat der Prozess etwas länger gedauert. Doch kaum dürfen auch dort Schwarze in den Zugabteilen der Weißen sitzen, regt sich in Deutschland eine Initiative, die in den Waggons der Bahn ein Wiederaufleben der alten Tradition einführen will.


In Deutschland ist eine Petition im Gange, die eine Trennung der Passagiere im öffentlichen Nahverkehr fordert.

Diesmal zwar nicht nach Weißen und Schwarzen, aber das Instrument ist das Gleiche wie das, was den Ku-Klux-Klan bis heute so erfolgreich macht.

Frauen wollen eigene Waggons. Eine längst überfällige Forderung, die zwar nach Sexualrassismus klingt, aber ihre absolute Berechtigung hat. Das zu verstehen, hilft ein Blick in die Historie.

For your wifes only

Denn die Abschaffung der Apartheid hatte auch in Deutschland ein tiefes Loch in die Gesellschaft gerissen. Weil der Deutsche Michel immer was zum Trennen braucht, drohte sein Geist mangels diskriminierbarer Rassen nun zu verkümmern.

Im DDR-Politbüro wusste man darum und hatte deshalb die Trennung auf vielerlei anderen Gebieten gefördert, um den Michel abzulenken. Mit der Trennung zwischen Ostmark und Geld beispielsweise oder Parteisekretären und Menschen, Arbeitern und Berlinern, Hammer und Zirkel, Genossen und Intelligenz oder Musik und Oktoberclub.

Das hat eine ganze Weile funktioniert. Wohlgemerkt: Schon 1968! Damals waren die Busse in den USA vorn noch für Weiße reserviert, während Schwarze im Heck hinter dem Kasten mit dem Streugut Platz nehmen mussten. Selbst im Falle einer Notbremsung war es den Negern bei Strafe verboten, nach vorn zu kullern.

Einheit statt Trennung

Im Osten Deutschlands ist man mit der Trennerei ganz gut über die Runden gekommen. Bis zum Mauerfall. Die Tinte unterm Einigungsvertrag war noch nicht trocken, da wurde dem Ossi schon gewahr, dass die Trennung vom Ehepartner, die es als soziale Errungenschaft bis dato quasi für lau gab, plötzlich unbezahlbar wurde. Was nützt die neu gewonnene Reisefreiheit, wenn einem auf dem Trip nach Thailand ständig der eigene Partner an den Hacken klebt?

Der Frust darüber währte aber nur kurz, denn bald schon wurde dem Michel eine neue Möglichkeit der Selektion geboten: die Mülltrennung.

Hier konnte die Tugend der deutschen Gründlichkeit allein bei der fachgerechten Entsorgung eines Teebeutels bis zum Exzess ausgelebt werden. Der Inhalt kommt in die braune Biotonne, der Faden in den Textilcontainer, die Stahlkrampe, die den Faden am Beutel fixiert, kommt in den Schrott und der Beutel sowie das kleine Schildchen in die blaue Papiertonne.

Das Ende der Trennungskultur

Doch irgendwann wurde auch das zu langweilig und es setzte die endgültige Verwahrlosung der Trennungskultur ein. Wegen Versetzungsgefährdung ganzer Schulklassen wurde das Bildungsniveau angepasst. Silbentrennung ist seither Glückssache, deshalb in jedem Fall richtig und macht folglich keinen Spaß mehr.

Auch in der Freizeit hat sich Tristesse breitgemacht, seit es im Jugendfußball keine Trennung zwischen Siegern und Verlierern mehr gibt. Jeder bekommt einen Pokal. Nur der Schütze des vermeintlichen Siegtores muss sich nach dem Spiel gegenüber der Gleichstellungsbeauftragten des Vereins rechtfertigen. Hat der renitente Bengel mit seinem Treffer die gegnerische Mannschaft vielleicht als Verlierer diskriminieren wollen?

Der Rasierer wird weiblich

Auch in der Politik gibt es inzwischen keine Trennung mehr, seit sich die selbsternannte Mitte quer durch die Farbpalette des Regenbogens miteinander vermischt. Das Ende vom Lied: Selbst die Geschlechterrollen wurden vereinheitlicht – der Rasierapparat wird jetzt von allen 75 Geschlechtern vereinnahmt.

Die nun eröffnete Forderung nach Trennung von Frauen und Männern im deutschen Nahverkehr ist eine logische Folge dieses ungelösten Konflikts. Allein für Satiriker ist das Kopfkino unbezahlbar.

Frauen suchen hektisch nach ihren Waggons, Männer folgen artig mit dem Gepäck.

Frauen suchen hektisch nach ihren Waggons, Männer folgen artig mit dem Gepäck.

Schon sieht man auf den Bahnsteigen bereits 30 Minuten vor der Abfahrt des Zuges hektisch kreischende Frauen auf der Suche nach ihrem Waggon „Femmes only“ umherirren, gefolgt von männlichen Kofferträgern, die auf dem Heiratsmarkt günstig erstanden wurden und jetzt demütig unter der Last ihrer Bürde hinter ihren Herrinnen her ächzen.

Allerdings ist die Online-Petition für Frauenwaggons noch immer viel zu halbherzig formuliert. Lediglich die Rechte der Frauen kommen dabei zum Ausdruck, kein Wort über die Pflichten der Männer.

Da muss noch mehr kommen!

Wie müssen sie sich verhalten, wenn sie (natürlich nur um den Koffer ihrer Herrin im Abteil zu verstauen), einen Frauenwaggon betreten? Müssen sie als Beweis ihrer Zutrittsberechtigung die Hose runterlassen und ihr Brandzeichen zeigen?

Wo sind die Konsequenzen?

Welche Strafen drohen ihnen, wenn sie sich unrechtmäßig in einem Damenwagen aufhalten? Müssen sie dann möglicherweise zurück auf die Plantage und den Rest ihres Lebens Spargel stechen? Und schließlich: Sollten männliche Zugbegleiter, die in Frauenwaggons Fahrscheine kontrollieren, vorher sicherheitshalber kastriert werden?

Ähnlich wie auf Zigarettenpackungen sollten an den Damenwaggons Warnhinweise zur Abschreckung gegen unberechtigtes Betreten durch toxische Männer angebracht werden.

Ähnlich wie auf Zigarettenpackungen sollten an den Damenwaggons Warnhinweise zur Abschreckung gegen unberechtigtes Betreten durch toxische Männer angebracht werden.

Wir erkennen: Allein mit der Forderung nach geschlechtlicher Apartheid im Nahverkehr ist es noch nicht getan. Es bedarf der Mitwirkung kompetenter Ausschüsse und breit aufgestellter Arbeitsgruppen, die diese Petition mit einem gesellschaftlich tragfähigen Gesamtkonzept unterfüttern. Dazu sollte nicht zuletzt auch ein Warnhinweis an den Waggons gehören.

Die Freuden der Männer

In etwa so: „Die Stereotype, die in diesem Wagen gelebt werden, waren früher falsch, sind es aber heute nicht mehr. Anstatt die Inhalte des Waggons zu entfernen, ist es uns wichtig, ihre Auswirkungen aufzuzeigen, aus ihnen zu lernen und Unterhaltungen anzuregen, die es ermöglichen, die Trennung von Menschen nach biologischen Merkmalen nicht als Diskriminierung anzusehen.“

Dieser Lerneffekt bedient übrigens auch eine uralte Sehnsucht der Männer. Endlich mal in Ruhe Bahn fahren und nur dem Takt der Gleise lauschen. Ohne ständig von Fragen genervt zu werden, ob zu Hause das Bügeleisen rausgezogen oder die Haustür abgeschlossen wurde.  Damenwagen: Es ist eine Petition für Männer.

Live aus Markranstädt: Rechtschreib-Kurs mit Verhütung durch 100-jährige Eier

Da rechnet man fest mit einem weiteren satirischen Feuerwerk aus der vierten Etage – und dann wird das Event plötzlich abgesagt. Aber nicht nur das. Während sich die Lallendorfer Mandatsträger Sorgen um die Streitkultur und vor allem sich anstauende Bürgerfragen machen, denkt niemand an die Markranstädter Nachtschichten. Für uns ist eine abgesetzte Stadtratssitzung gleichbedeutend mit einem vierwöchigen Berufsverbot. Wo bleibt der solidarische Aufschrei aus der Bürgerschaft?

Zum Glück gab es im Laufe der Woche eine Erfolgsmeldung auf ganz anderem Parkett: Die Markranstädter Nachtschichten haben einmal mehr ihren sich selbst auferlegten gesellschaftlichen Bildungsauftrag erfüllt!

Wir erinnern uns: In der Lehranstalt nahe einer der meistbefahrenen Transitrouten Deutschlands hatte sich der pädagogische Körper eine eigene Strategie zurechtgelegt, um das Klassenziel zu erreichen. Das Motto: Wenn die Schüler nicht zum Pisa-Ziel gelangen, muss das Pisa-Ziel eben zu den Schülern kommen. Und so sah diese Lösung aus:

Nach einem dezenten Hinweis der Markranstädter Nachtschichten erfolgte nun das längst fällige Umdenken, gepaart mit einer Rückkehr zu den Grundregeln der deutschen Rechtschreibung.

Mit ausnahmslos positiven Folgen. Unser Volkskorrespondent frohlockte in Anbetracht seines Fotos: „Jetzt ist unsere Rente wirklich sicher!“ Und der Lehrkörper muss jetzt nicht mehr den Kindertag feiern, sondern darf in voller Würde den unter Schülern auch als „Opferfest“ bekannten Lehrertag begehen.

Dass man an der Schule ganz von allein darauf gekommen ist und das nichts mit den im Markranstädter Westen auf dem Index stehenden Nachtschichten zu tun hat, versteht sich von selbst. Wir feiern trotzdem.

Apropos Bildung: Wer im Biologie-Unterricht seine Ohren gespitzt hat, weiß zumindest theoretisch, wie Kinder in den Bauch der/des Mutternden gelangen. Im Umkehrschluss erklärt der Akt auch, wie man die Entstehung einer Lendenfrucht verhindert.

Die Bienen …

Dazu muss einfach nur der Weg der Spermien hin zum Uterus unterbrochen werden. Deshalb forschten Wissenschaftler auf der Suche nach neuen Wegen der Geburtenkontrolle bislang stets im anatomischen Untergeschoss des menschlichen Fruchtkörpers.

Der Kinder in den Bauch quatscht

Mit einem ganz neuen Ansatz sorgten jetzt Medizin-Journalisten des Fernsehsenders n-tv für Aufsehen.

Mondo "oral": Jetzt besonders bissfest!

Mondo „oral“: Jetzt besonders bissfest!

Weil er schon mehr als 500 Kinder gezeugt hat, sollte einem Samenspender nun das Handwerk gelegt werden. Das geschieht üblicherweise so, dass man das dazu erforderliche Werkzeug unbrauchbar macht, indem man beispielsweise ein Kondom drüber zieht. Das hat man auch in diesem Fall getan, allerdings sozusagen auf höherer Ebene.

Der MN-Tagestipp

Vergessen Sie einfach mal, was Sie im Bio-Unterricht gelernt haben und lassen sich statt dessen auf die Szenen ein, die Ihnen jetzt gerade so durch den Kopf schießen. Vielleicht hilft Ihnen dabei auch dieses Angebot einer norddeutschen Bäckerei?

Das war zu erwarten: Kaum hatte das Seniorenfernsehen des MDR über die nahende Vogelgrippe berichtet und für das kommende Osterfest den Katastrophenfall ausgerufen, waren anderntags in Markranstädt die Eier alle. So lässt sich der Markt ankurbeln. Hat schon damals beim aufziehenden Corona-Virus mit dem Klopapier hervorragend geklappt.

Mache Eier, die werden knapp!

Allerdings mit einem Unterschied, der den Intellekt des homo marcransis in nicht gerade hellstem Lichte strahlen lässt. Mit dem anno 2020 gehorteten Klopapier kann man notfalls auch heute noch seine Andreasspalte auskratzen und die Manschette polieren. Anders ist das mit den Eiern. Zwar ist Ostern schon in sechs Wochen, aber einem Ei hat der Schöpfer lediglich eine Haltbarkeit von vier Wochen bis zum Verzehr ausgestellt.

Kein Fake: Dieses 100-jährige Ei lag vor 14 Tagen auf dem Teller eines Markranstädters, der in China die landestypische Küche genießen wollte. Er kam gerade noch dazu, ein Foto abzuschicken.

Kein Fake: Dieses 100-jährige Ei lag vor 14 Tagen auf dem Teller eines Markranstädters, der in China die landestypische Küche genießen wollte.

Aber keine Angst, man kann Eier auch weit nach dem Verfallsdatum noch genießen. Die Chinesen machen uns das mit ihrer Spezialität der „100-jährigen Eier“ vor. Wie das aussieht, hat kürzlich ein MN-Leser aus Markranstädt auf seiner Reise durch das Reich der Mitte erfahren und uns sogleich ein Foto davon geschickt.

Bon Appetit, oder wie der Chinese sagt: "Flöhliches Elblechen."

Bon Appetit, oder wie der Chinese sagt: „Flohe Osteln.“

Es war leider sein letzter Kontakt mit uns. Seither hat er sich nicht mehr gemeldet. Als Optimisten vermuten wir, dass er auf den Geschmack gekommen ist und mit den Chinesen jetzt einen Deal mit „100-jähligen Eieln aus Malklanstädt“ aushandelt. Davon wird es zu Ostern so viele geben, dass wir ruhig ein paar davon abgeben können.

Trotz Dumping-Preis: Markranstädt erteilt Billig-Kanzler eine Abfuhr

Obwohl er sich mit einem Stundenlohn von nur 15 Euro als billigster Kanzler aller Zeiten beworben hatte, wollte man Olaf Scholz nicht haben. Nicht in Deutschland und auch nicht in Markranstädt. Dabei waren den Wählern schon seine Ausreden zum Cum-Ex-Skandal viel zu billig. Offenbar steht das Haushaltsloch, das er mit einem Tagessalär von 120 Euro in den Bundesetat reißen würde, in keinem Verhältnis zu den Leistungen, die man ihm noch zugetraut hat. Aber wie lief die Wahl in Markranstädt sonst so?

Das Wahlergebnis in Markranstädt ist ein klares Statement gegen die Mobilitätswende: Sowohl der Sieger als auch der Zweitplatzierte stehen für Verbrenner.

Mit dem gelernten Kfz-Mechaniker Edgar Naujok (AfD) und Autohaus-Betreiber Dirk Heuter (CDU) standen sich zwei Kontrahenten gegenüber, die buchstäblich Benzin im Blut haben.

Am Ende hatte der Christdemokrat aber ein paar PS zu wenig unter der Haube und wurde vom blauen Boliden regelrecht überrundet.

Windeln aus Oggersheim

Die klaren Sieger in den Markranstädter Wahllokalen waren die AfD und ihr Frontmann Edgar Naujok. Und das nur drei Monate nachdem der Neu-Göhrenzer mit rheinland-pfälzischem Migrationshintergrund als einer von nur drei AfD-Kameraden dem 15-Euro-Kanzler Olaf Scholz das Vertrauen ausgesprochen hatte.

Ob das Markranstädter Wahlvolk damit auch einen Erwartungsvorschuss in die Urnen gestopft hat, gilt indes als ziemlich wahrscheinlich. Denn in Naujoks Adern fließt das gleiche lokale Plasma wie einst im Körper von Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl. Die Töpfe, in denen die Windeln beider Politiker einst ausgekocht wurden, standen in Oggersheim.

(Grafiken/Diagramme: Opendata von https://wahlen.regioit.de)

Zumindest konnte CDU-Herausforderer Heuter auch eine dreistellige Wählerzahl mit ins traute Heim nach Kitzscher nehmen. Das war allerdings auch schon alles, was er sich an die Wände der Showrooms in seinen Autohäusern nageln kann.

CDU gewinnt bei Alphabeten

Interessante Interpretationen haben indes die unterschiedlichen Ergebnisse zwischen Direktwahl und Briefwahl zugelassen. Während die AfD in den Wahllokalen ihre Gegner regelrecht überrundet hat, konnten auf dem anderen Parkett in Markranstädt die Christdemokraten punkten. Die Konservativen lagen bei der Briefwahl klar vorn und das sollte wohl zeigen, dass deren Wähler lesen und schreiben können.

Bildungselite sitzt in Göhrenz

Apropos: Einzig die Ortschaft Göhrenz verdiente sich am Wahlabend mit 100 Prozent gültiger Stimmen die Bestnote in der Pisa-Studie. Dieses vor allem kulturell historische Ergebnis wurde nach Meinung von Experten allerdings dadurch begünstigt, dass die sorbische Minderheit in Markranstädt nicht mit einer eigenen Liste angetreten war.

Abschließend senden wir einen herzlichen Dank an die 105 Markranstädter Wahlhelfer, die in den 13 Direkt- und 2 Briefwahllokalen für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben.

Markranstädter Wochenschau mit Spaziergang durch die „Straße der Besten“

Einen schönen Wahlsonntagmorgen allen MN-Lesern. Wissen Sie schon, wen Sie wählen werden? Wenn nicht, empfehlen wir Ihnen auf der Route zu Ihrem Wahllokal einen kleinen Umweg über die Zwenkauer Straße. Die Kurve am Krakauer Teich zeigt die „Straße der Besten“. Es ist eines jener übriggebliebenen Propaganda-Instrumente des DDR-Regimes, die heute wieder salonfähig geworden sind. Und so sehen wir auch genau jene Aktivisten, die unser Land auf den Weg zur DDR 2.0 geführt haben. Nicht einmal den Umgang mit Flaschendeckeln trauen sie uns zu und haben die Verschlüsse Schulter an Schulter fest und unverbrüchlich mit den Flaschenhälsen verbunden. Aber Markranstädt hatte in der letzten Woche des Wahlkampfes noch viel mehr zu bieten. Hier die sechs lustigsten Schenkelklopfer.

Der Wille war da

In der Bahnhofsunterführung wollten sich Jugendliche bei den Altparteien für die bisherige erfolgreiche Bildungspolitik bedanken und Olaf Scholz ein Graffiti mit einer ganz speziellen Danksagung hinterlassen. Leider hatten die Pestalozzi-Jünger ihre Kompetenzen leicht überschätzt und so ist aus dem geplanten Schriftzug „Danke, Olaf“ eine Klecksografie geworden, die beispielhaft für Deutschlands jüngstes Pisa-Zeugnis steht.

Ausgeflogen

Um rechtzeitig vor der Wahl Ruhe ins Volk zu bekommen, wurde in fieberhafter Eile das Markranstädter Hotel geräumt. Allerdings mussten die Gäste bei der überhasteten Aktion offenbar einige persönliche Habseligkeiten zurücklassen, die jetzt irgendwo zwischengelagert werden müssen. Da ist guter Rat teuer. Weil in der Tiefgarage in der Hordisstraße nur Autos parken dürfen, wurde dieses Fluggerät einfach vor der Einfahrt abgestellt.

Ohne Hirnverlängerung

Deutschland muss militärisch aufrüsten und das hat katastrophale Folgen! Weil für die Kabelfernsteuerung der neuesten Generation deutscher Drohnen kilometerweise Draht benötigt wird, sind für die Aufrechterhaltung von W-Lan-Verbindungen kaum noch Leitungen am Markt. Selbst die Verlängerungskabel für drahtlose Rückfahrkameras von Garmin sind über Nacht um satte 29,99 Euro teurer geworden.

Das Ende der Inflation

Auch in Markranstädt war die Inflation eines der größten Wahlkampfthemen. Auf die besorgten Fragen der Wähler, wieviel Cent man in Zukunft noch für einen Euro bekommt, wussten allerdings auch die Köpfe auf den Plakaten keine Antwort. Bis zu jenem Tag, als der REWE-Markt die Ängste der Bevölkerung mit einer Sonderaktion im Keim erstickte. Seither herrscht pure Freude in Markranstädt: Die Inflation ist vorbei, wir haben jetzt Exflation!

Weniger ist manchmal mehr

Während Markranstädt unter Wohnungsmangel sowie explodierenden Mieten ächzt und das Rathaus keinen Plan dagegen hat, zeigt der Leipziger Vermieter LWB, wie man das Problem allein unter Zuhilfenahme der Mathematik löst. Man senkt nicht die Mieten, sondern die Zahl der Mieterhöhungen. Die Gleichung geht auf, weil die Mieten der restlichen 62 Prozent der Bewohner um den Faktor x (vormals Twitter) umgekehrt reziprok sinken.

Tiny House war gestern

Und hier gleich noch ein wegweisendes Beispiel für erfolgreichen Kampf gegen die Wohnungsnot. Wer sagt denn, dass man nur in Wohnungen wohnen darf? Und so werden die Leser der Leipziger Lokalgazette durch die suggestive Bildauswahl sensibel darauf vorbereitet, wo sie ihren Lebensabend verbringen werden. Willkommen im Wohncampus Hauptbahnhof! Ist zwar ein wenig zugig dort, aber Hauptsache ein Dach über dem Kopf.

Wahlk(r)ampf in Markranstädt: Wer hat eigentlich Tante Enso erfunden?

Die bevorstehende Wahl hatte Deutschland auch in dieser Woche fest im Würgegriff. Bei Olaf Scholz ist der Puls zwischenzeitlich sogar auf 12 geklettert, Nancy Faeser droht nach einem neuerlichen Autounfall in München wieder mit der ganzen Härte eines impotenten Gesetzes und auch sonst läuft die aktive Sterbehilfe für das Land auf Hochtouren. Nur in Markranstädt nicht. Hier bietet der Wahlkampf mal wieder Realsatire vom Feinsten.

Da hat’s doch wieder mal gepasst mit dem Blick in die Glaskugel. Zugleich wurde die These bestätigt, dass Satire zwar immer frei erfunden ist, aber nur wenig später stets wahr wird.

Zu den Geplänkeln rund um die bevorstehende Bundestagswahl hatte der Markranstädter Obernarr im Kaffeesatz gelesen, dass das gesamte Spektrum von Anschlägen über Denunziationen bis hin zur Prüfung von Doktorarbeiten droht. Diese Vision hatte er am 6. Februar.

Ich sehe, also bin ich

Und heute, neun Tage später?

Thema Anschlag: Das Attentat von München ist gerade mal zwei Tage her.

Thema Denunziation: Kanzler Scholz wird Rassismus vorgeworfen, weil er, offenbar aufgeputscht durch eine Valium-Tablette, einen Neger mit einem Feigenblatt verwechselt haben soll.

Thema Doktorarbeit: Robert Habeck ist von sich aus in die Offensive gegangen, weil jemand pünktlich vor der Wahl seine Dissertation zerpflückt hat.

Läuft!

Die Glaskugel der Markranstädter Nachtschichten vom 6. Februar 2025.

Für die Medienwelt hat das allerdings katastrophale Folgen. Wie lange noch wird sich Dieter Nuhr seinen Stab von Autoren für immer neue Gags leisten können, wenn es dem Kabarett aus dem Bundestag gelingt, das deutsche Publikum in Satire-Sendungen wie dem ARD-Brennpunkt mit der Wiederholung aufgewärmter Pointen zu Begeisterungsstürmen hinzureißen?

Die ganze Härte der Impotenz

Wer über Nancy Faesers Drohung mit „der ganzen Härte des Gesetzes“ nach Magdeburg oder Aschaffenburg noch nicht lachen konnte, musste sich doch spätestens am Donnerstag nach München auf die Schenkel hauen.

Und wie gut erst müssen die Leiter der Mimik-Seminare sein? Darsteller wie Olaf Scholz oder Robert Habeck können ihren betroffenen Gesichtsausdruck inzwischen nicht nur bis zum Ende einer jeden Pressekonferenz durchhalten, sondern auch bis kurz vor Beginn der bunten Regenbogenfeiern gegen Rechts an den von Blut gereinigten Tatorten.

Erste Hochrechnung: Linksruck in Markranstädt

Wenn angesichts dieses realsatirischen Treibens am 23. Februar in Markranstädt nicht mindestens 80 Prozent für die AfD zusammenkommen, muss man von einem deutlichen Linksruck sprechen.

Dreharbeiten in Großlehna: Neue Staffel wird zum Flop

Auch in Markranstädt hat der Wahlkampf in dieser Woche bunte Blüten getrieben. Ein Urheberrechtsstreit ist ausgebrochen.

Es geht darum, wer die Patentrechte an der Erfindung des Tante-Enso-Marktes in Großlehna hat. Wenn es ums Einkaufen geht, verstehen Frauen bekanntlich keinen Spaß.

Der Kampf um den Einkaufsspaß

Und so ist der Kampf um die Vermarktungsrechte der Idee zwischen Bundestagskandidatin Franziska Maschek und Bürgermeisterin Nadine Stitterich binnen Stunden nach der Uraufführung des Films eskaliert.

Zu den Dreharbeiten der neuen Staffel ihres Blockbusters „Die fleißige Angeordnete“ hatte sich Maschek an die A 9 begeben. Nur hier konnte der Titel der Folge „Ich bin in Großlehna – holt mich hier raus“ glaubhaft wirken.

Positioniert vor dem Einkaufszentrum in der Schwedenstraße ließ die Sozialdemokratin dann plötzlich wissen, dass sie es war, die Tante Enso hierher gelockt hatte. Kaum auf Instagramm uraufgeführt, meldeten sich allerdings sofort zahlreiche irritierte Zuschauer zu Wort.

Sie hatten die Enso-Ansiedlung wohl noch als Stitterichs Idee in Erinnerung und witterten jetzt eine KI-gesteuerte Verschwörung.

Es kam, wozu es in den asozialen Netzwerken immer kommt: Ein verbales Raufhändel entstand. Die Bürgermeisterin erklärte anhand einer glaubwürdigen Terminkette, dass sie die Idee lange vor Maschek hatte und Maschek wies anhand regen eMail-Verkehrs nach, dass sie es war, die Stitterich mit der Idee infiziert hatte.

Wie gesagt: Beim Thema Einkaufen verstehen Frauen keinen Spaß. Gerade hatte der Disput begonnen, ganz Markranstädt zu unterhalten und das Volk sehnsüchtig auf den nächsten Kommentar warten zu lassen, da war der Spuk auch schon vorbei. Alle Beiträge gelöscht, Kommentarfunktion gesperrt, in stillem Gedenken dem schwarzen Kanal.

Der Showdown läuft

Welche der beiden Erzählungen jetzt unwahr und welche gelogen ist, werden wir wohl nie erfahren und ehrlich gesagt, wird es auch kaum jemanden interessieren. Es ist Wahlkampf in Deutschland. Franziska Maschek will wieder Bundestagsabgeordnete werden und Nadine Stitterich kandidiert gar nicht erst. Und das, obwohl man auch als Bundestagsabgeordnete nicht gleichzeitig Bürgermeisterin sein kann. Das ist doch mal ein Zeichen.

Noch ist knapp eine Woche Zeit für den Endspurt im Wahlkampf. Freuen wir uns also auf all die Possen, die uns noch erwarten. Eine Demo für die Forderung „Puff ab 16“ hatten wir noch nicht, oder wie wär’s mit einem Polit-Talk unter dem Motto „Inhalte überwinden“?